Aus dem Reisetagebuch eines Bildungsberaters

Ein Projektziel von UpTrain ist es, eine branchenspezifische Bildungs- und Karriereberatung zu entwickeln und zu erproben. Zielgruppe des Beratungsangebots sind unter anderem die Teilnehmenden unserer beiden Fortbildungen. Im August 2022 ist die Fortbildung „Geprüfter Berufsspezialist/Geprüfte Berufsspezialistin für Elektronik Mobilität (IHK)“ gestartet. In diesem Zusammenhang fanden auch die ersten Beratungsgespräche mit den Teilnehmenden statt.



Die Idee

Im Kreise der UpTrain-Verbundpartner haben wir in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe verschiedene Konzepte für eine branchenspezifische Bildungs- und Karriereberatung diskutiert.

Dabei haben wir uns auf drei grundsätzliche Ziele eines solchen Angebots verständigt:


  • Die Bewusstwerdung der Ratsuchenden über persönliche berufliche Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten in der Branche
  • Die Befähigung der Ratsuchenden reflektierte und gut informierte Entscheidungen für die persönliche berufliche Entwicklung zu treffen und
  • Die Klärung individueller Anliegen (z.B. im Kontext der Fortbildungsteilnahme)

Neben einem konkreten Vorgehen für die Zielgruppe Studierende bzw. Studienzweifelnde haben wir dabei v.a. die Teilnehmenden unserer beiden Fortbildungen in den Blick genommen.

So sind im Rahmen der Fortbildung „Geprüfter Berufsspezialist/Geprüfte Berufsspezialistin für Elektronik Mobilität (IHK)“ je drei individuelle Beratungsgespräche in Präsenz geplant. Die Gespräche werden im Tandem durchgeführt – zum einen mit einem Vertreter aus dem Betrieb des Teilnehmenden und zum anderen mit mir, dem Bildungsberater der VDV-Akademie. Reihenfolge und inhaltliche Ausrichtung der Gespräche sind in der Grafik dargestellt (s.u.). Jenseits der inhaltlichen Ausrichtung sieht jedes Gespräch genug Raum für individuelle Anliegen der Teilnehmenden vor.

Bild1


Die Umsetzung

Mit dem Start der Fortbildung „Geprüfter Berufsspezialist/Geprüfte Berufsspezialistin für Elektronik Mobilität (IHK)“ im Sommer diesen Jahres standen auch die Erstgespräche mit den Teilnehmenden an. Im Vorfeld galt es zunächst die Terminfindung mit den insgesamt 20 Teilnehmenden und deren Verkehrsunternehmen zu koordinieren. Eine nicht zu unterschätzende Herausforderung mit Blick auf Schichtpläne und Dienstzeiten der Teilnehmenden sowie der Verfügbarkeit der Begleitpersonen aus den jeweiligen Unternehmen. Hinzu kam für mich noch die Organisation der An- und Abreise zu den verschiedenen Standorten in NRW und im Rhein-Main-Neckar-Gebiet.

Im August und September ging es dann in die „heiße“ Phase: Von der Theorie in die Praxis - rein in den Zug und ab zu den Verkehrsunternehmen.

Dort wurde ich herzlich empfangen und hatte spannende Gespräche über Fortbildungsmotivationen, persönliche (Lern-)Ziele, fachliche Schwerpunkte im Werkstattbetrieb oder berufliche Wunschpositionen. Jedes Gespräch lief anders und hat mir verdeutlicht, mit welch unterschiedlichen „Rucksäcken“ die Teilnehmenden ihre Fortbildung absolvieren.

Rückblickend habe ich den Eindruck gewonnen, dass es von Teilnehmenden und Unternehmen sehr wertgeschätzt wurde, dass sich jemand die Zeit nimmt, um in einem persönlichen Gespräch über Anliegen, Erwartungen und berufliche Perspektiven in Zusammenhang mit der Fortbildung zu sprechen. Zumal die betreffende Fortbildung und das damit zusammenhängende Berufsbild erstmalig ist.

In meiner Rolle als Berater hoffe ich natürlich, dass die Teilnehmenden schon allein durch das Erstgespräch einen klareren Blick für ihre berufliche Laufbahn gewinnen konnten und auch nochmal reflektierter auf ihre aktuelle Fortbildung schauen.

Wie die Beratung von den Teilnehmenden selbst wahrgenommen wurde und wird erheben wir in einer entsprechenden Evaluation.


Ein Reisebericht

Auf meinen Beratungsreisen habe ich – abgesehen von den spannenden Gesprächen – so manch kleines Abenteuer erlebt. Wie z.B. bei der Anfahrt zu einem Beratungsgespräch nach Lüdenscheid, an einem Tag im August, bei über 30 Grad. Meine Erfahrung habe ich damals von unterwegs mit meinen Teamkolleg*innen im Chat geteilt. Hier die ungekürzte Version:


„Ein kleiner Reiseblog aus dem Leben eines UpTrain-Bildungsberaters: Wegen Brückenarbeiten und Schienenersatzverkehr kann es bei der Anreise nach Lüdenscheid zu erheblichen Verspätungen kommen. Kein Problem! Dann plane ich etwa 1,5 Stunden Puffer ein und bin im Zweifel früher da. Abfahrt am HBF Köln: Polizeieinsatz am vorherigen Zug -> 5 Minuten Verspätung von meinem Zug. Easy, denke ich, Anschluss nicht gefährdet und ich habe ja genug Zeit eingeplant. Also eingestiegen und der Zug fährt ab. Ca. 40 Minuten hinter Köln dann die Durchsage: Wegen der (5 Minuten!!!) Verspätungen hat die Leitstelle entschieden, dass der Zug nach Lüdenscheid bereits in Overath endet. Fahrgäste Richtung Lüdenscheid nehmen bitte den nächsten Zug, Wartezeit 40 Minuten. Okay, ärgerlich, aber ich habe ja genug Zeit eingeplant. Also in Overath ausgestiegen. Nach etwa 5 Minuten am Gleis kommt die Durchsage: Der nächste Zug nach Lüdenscheid fällt wegen kurzfristigem Personalmangel aus. Nächste Möglichkeit zur Weiterfahrt nach Lüdenscheid in ca. 1,5 Stunden. Na gut, das bedeutet, dass ich frühestens mit einer Stunde Verspätung beim Termin erscheinen kann. Hmmm, wohl doch nicht genug Zeit eingeplant. Also erstmal abklären, ob die einstündige Verspätung für meine Gesprächspartner*innen in Lüdenscheid überhaupt machbar ist oder wir lieber einen neuen Termin vereinbaren. Also dort anrufen... beim ersten Versuch geht niemand dran. Paar Minuten warten, wieder anrufen. Kollege meiner Ansprechpartnerin dran: Kollegin ist in Mittagspause und in 30 bis 40 Minuten wieder erreichbar. Okay, dann muss meine Entscheidung, ob ich den nächsten Zug nach Lüdenscheid nehme oder zurück nach Köln fahre, noch warten. Also 40 Minuten Abhängen am Bahnhof Overath. Glücklicherweise mit Schatten und Nahrung. Das Ende vom Lied: nach Absprache mit der Kollegin machen wir einen neuen Termin, weil das mit der Stunde Verspätung heute nicht mehr klappt. Nun im Zug auf der Rückfahrt nach Köln. Mal sehen, wann ich dort ankomme. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und die kleine Reise mit dem UpTrain.“

Der Nachholtermin hat übrigens ein wenig später stattgefunden. Dann auch inklusive erfolgreicher und pünktlicher Anreise.


Ausblick

Ende Dezember 2022 und im Januar 2023 finden die Zwischengespräche mit den Teilnehmenden statt. Dann bin ich wieder unterwegs zu den Verkehrsunternehmen. Ich freue mich schon auf die Gespräche und bin gespannt, was ich danach von meinen Beratungsreisen berichten kann.



Autor

Alexander Thill

Alexander Thill ist Bildungs- und Karriereberater beim Projekt UpTrain und arbeitet seit August 2020 bei der VDV-Akademie. Nachdem er über 10 Jahre als Trainer im Kinder- und Jugendfußball tätig war, macht er gerade eine Schaffenspause und ist stattdessen an den Wänden von Kölner Boulderhallen anzutreffen.

Walkthrough: Lehrgang auf der DiVA

Unser Lehrgang „Geprüfter Berufsspezialist / Geprüfte Berufsspezialistin für Elektronik Mobilität (IHK)“ ist seit August gestartet. Zeit mal zurückzublicken, welche technische Unterstützung die Teilnehmenden im Rahmen des Lehrgangs erhalten. Wir möchten in diesem Blogbeitrag beschreiben, wie unser LXP „DiVA“ unseren Lehrgang digital begleitet .


InnoVET-UpTrain_Blogpost_DiVA_Rundgang_Canvas


Zugang: Wie erreichen die Teilnehmenden die Plattform?

Den Teilnehmenden steht ein Tablet (Nokia T10) zur Verfügung, auf dem die App und alternativ ein Browserlink zur DiVA vorinstalliert sind. Den Teilnehmenden steht frei, ob sie das Tablet nutzen möchten oder lieber ihr eigenes Mobiltelefon, den eigenen Laptop oder Desktop-PC vorziehen. Die Tablets haben keine verbaute Sim-Karte, es wird eine zusätzliche Internetverbindung benötigt.

Darstellung: Zwölf Blockwochen & ein Learningchannel

Fokus des Lehrgangs sind die jeweils 5tägigen Präsenzphasen in den Blockwochen. Diese sind in einem "Learningchannel" zusammengefasst dargestellt. Der Learningchannel ist sozusagen die Homepage des Lehrgangs. Die einzelnen Blockwochen werden sukzessive freigeschaltet - i.d.R. zwei bis drei Wochen vor Start der Blockwoche sind die Inhalte bereits online und bleiben bis zum Ende des Lehrgangs verfügbar.

Weiter unten im Learningchannel finden die Teilnehmenden ein Forum und für die Fortbildung wichtige Links, z.B. Stundenplan, Hotelempfehlungen an den Lernorten sowie Kontaktdaten zur Lehrbegleitung und -beratung.

Innerhalb der Blockwochen sind die eigentlichen Lehrinhalte hinterlegt, sie bilden das Kernstück des Lehrgangs.

Innerhalb der Wochen: Blockwoche im Detail

Die Teilnehmenden können sich frei zwischen den freigeschalteten Blockwochen bewegen, um jederzeit Inhalte zu wiederholen.

Jede Blockwoche ist ähnlich aufgebaut, es gibt einen Vorbereitungsblock, in dem alle wichtigen Informationen zu den Inhalten dieser Woche, notwendige Tipps zur Anreise und Verhalten vor Ort sowie Hinweise zu mitzubringenden Gegenständen für die Lehre (z.B. Schutzausrüstung). Die aktuelle Wochenaufgabe ist hier ebenfalls zu finden.

Im Hauptteil werden die einzelnen Lehrtage der Woche begleitet. Neben den Termininformationen werden die Dozierenden vorgestellt, mögliche Aufgaben, die vor, nach oder während der (Präsenz-)Termine zu erledigen sind, sind hier ebenfalls hinterlegt. Die Teilnehmenden finden hier auch alle im Termin besprochenen Unterlagen zum Download.

Jede Woche schließt mit einem Feedbackblock und einem möglichen Antwortbereich der Wochenaufgabe ab.

Die Blockwochen werden i.d.R. linear bearbeitet.

Exkurs: Aktivitäten in der Blockwoche

Die Blockwochen sind mit unterschiedlichen (Inter-)Aktivitäten bestückt:

#Editorials: Bild und Textseiten, die wir z.B. für die Dozierenden-Vorstellung oder die Aufbereitung der Anreise-Informationen verwenden.

#Aufgaben: Hier haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, den Dozierenden einen Text oder eine Datei zukommen zu lassen. Wir nutzen dies für Gruppenaufgaben innerhalb eines Termins oder Rechercheaufgaben zwischen den Blockwochen.

#Offene Fragen: Sehr ähnlich wie die Aufgabe, allerdings wird die Antwort nicht nur mit den Dozierenden, sondern auch mit allen Teilnehmenden geteilt. Alle Teilnehmenden haben die Möglichkeit die Antwort eines anderen Teilnehmenden zu kommentieren. Wir nutzen dies im Rahmen von Erfahrungsaustausch der Gruppe und Gruppenarbeiten im Termin.

#Termine: Ein Kalendereintrag in dem Datum, Zeit und Ort (ggf. mit exaktem Treffpunkt und Raumbeschreibung) hinterlegt sind. Handelt es sich um einen Onlinetermin ist hier ebenfalls der Link zum virtuellen Besprechungsraum hinterlegt. Alle Tage der Blockwochen sind mit einer Terminaktivität hinterlegt.

#Dateien: Alle Dateien (i.d.R. PDF) stehen sowohl zum Download als auch mit dem systemeigenen Viewer zur Verfügung. Dies sind Lehrgangsunterlagen, Tabellen, Hotellisten und notwendige Formulare.

#Videos: Wir nutzen Videos für kurze Trailer, die in den Lehrgang oder Themenblöcke einführen.

#WBTs: Web-Based-Trainings (im SCORM Format), die für das Eigenstudium Themenblöcke vorbereiten oder vertiefen.

Moderation der Inhalte

Auch wenn der Zugang für die Teilnehmenden 24/7 zur Verfügung steht, moderieren wir die Inhalte per Mail. Jede Woche, die online gestellt wird, wird durch eine individuelle Mail mit persönlicher Ansprache der Teilnehmenden eingeleitet. Kurz vor Wochenstart wird eine "Ich packe meinen Koffer" Mail versendet, die nochmal auf Besonderheiten in der anstehenden Woche hinweist.

Auf besondere Aufgaben oder Feedbacks der Teilnehmenden innerhalb der Blockwoche wird im Forum der Blockwoche Bezug genommen. Hier wird auch am Ende jeder Blockwoche ein Wochenfazit platziert.

Technik / Wahlmodule

Eine Herausforderung bei der Erstellung des Lehrgangs auf der DiVA* war, dass es insgesamt drei Wahlmodule gibt, die in unterschiedlichen Kombinationen gemeinsame und autarke Blockwochen haben. So gibt es in Wahrheit 24 Blockwochen im System, den Teilnehmenden werden aber - je nach Wahlmodul - nur "ihre 12" notwendigen Wochen angezeigt.

Ausblick

Der erste Durchlauf des Lehrgangs ist geprägt von der Zusammenstellung und Erprobung der Lern-Inhalte. Für den zweiten Durchlauf, der im nächsten Jahr startet, können wir auf diese Erfahrungen aufbauen und die Lernerfahrung um weitere Komponenten erweitern: Storytelling und Gamification.

Das Konzept dazu wird gerade via Canvas erarbeitet, aber so viel sei schon gesagt: Es wird eine motivierende Rahmengeschichte geben, in der die Teilnehmenden spielerisch durch die Blockwochen begleitet werden. Die Teilnehmenden können sich auf mehr interaktive, spielerische Elemente im Umgang mit den Lehrinhalten freuen!


*siehe auch: Blogbeitrag zur DiVA

Autor

Sebastian Stinner

Sebastian ist Systemmanager bei der VDV-Akademie und seit Juni 2022 im UpTrain-Team.

Er kümmert sich darum, dass im LXP alles seinen Gang nimmt und ist großer Freund von neuen Organisationsmodellen und -methoden. Sein Herz schlägt lebenslang grünweiß und er würde niemals eine Brettspielpartie ausschlagen.