Einer geht noch: Start des zweiten Durchgangs im Lehrgang zum/zur Geprüften Berufsspezialisten / Geprüften Berufsspezialistin für Elektronik Mobilität

Es gibt gute Neuigkeiten: Der zweite Durchgang des Lehrgangs Geprüfter Berufsspezialist / Geprüfte Berufsspezialistin für Elektronik Mobilität (IHK)* hat es erfolgreich aufs Gleis geschafft! In der zweiten Augustwoche fanden sich unsere angehenden Berufsspezialisten (auch in diesem Durchgang ist ausschließlich das männliche Geschlecht vertreten) in den Räumlichkeiten der VDV-Akademie zusammen.

Der Startschuss

Die Aufregung war deutlich spürbar, sowohl bei den Teilnehmenden als auch beim Team UpTrain: Mit wem werde ich die nächsten Wochen und Monate verbringen? Wie ist die Stimmung; haben alle Lust aufs Lernen? Werden meine Erwartungen bloß erfüllt oder sogar übertroffen? Und natürlich: Wie viel Kaffee ist genug Kaffee? Am Ende der Einführungswoche stand fest: Mit diesem Durchgang haben wir eine schnelle, wache und witzige Truppe zusammenbekommen.


Auch dieses Mal teilt sich der Lehrgang an einigen Punkten des Lehrplans in drei Wahlmodule auf: Kraftomnibusse, Schienenfahrzeuge und Leit- & Sicherungstechnik. War der erste Tag der Einführungswoche noch dem Kennenlernen in der großen Gruppe gewidmet (Stichworte: Lebendige Statistik und Speed Dating), ging es am zweiten Tag schon in die Kleingruppen der Wahlmodule. Hier startete auch eine extra für den 2. Durchgang der Fortbildung entwickelte Ergänzung: Die Rallye „UpGefahren“! Das Team UpTrain hat sich mit diesem Angebot etwas ganz Besonderes ausgedacht: „UpGefahren“ ist eine virtuelle Rallye, deren Streckenverlauf einmal komplett durch den Lehrgang führt. Die Wahlmodule der Fortbildung treten hier in drei Teams gegeneinander an: Team Bus, Team Schiene und Team Leit- und Sicherungstechnik. Ziel für jedes Team ist, am Ende des Lehrgangs die meisten Punkte zu sammeln. Die Teilnahme an der Rallye ist komplett freiwillig. Somit ist „UpGefahren“ als gamifizierte Erweiterung der Lerninhalte nur ein Angebot für unsere Teilnehmenden, soll ihnen aber in keiner Weise im Weg zum Lernerfolg stehen. Unter der Leitung unseres Rallye-Managers Seb hatten die Teilnehmenden nun die Möglichkeit, ihr Gefährt zu basteln, zu gestalten und letztendlich mit einem „Start á la Les Mans“ ins Rennen zu starten. An den Fotos sieht man: Der Start von „UpGefahren“ war ein großer Erfolg! Natürlich mussten auch aussagekräftige Teamnamen gefunden werden: Die Teams Kasalla (ehemals Team Bus), Beertrain Ultras (ehemals Team Schiene) und Die Signal-Raketen (ehemals Team Leit- und Sicherungstechnik) treten nun offiziell im Kampf um das UpTrain-Treppchen an**.


Wer schreibt, der beibt!

Damit war die Einführungswoche aber noch lange nicht vorbei. Eine weitere Anpassung des Lehrgangs, die wir als Antwort auf die Erfahrungen mit dem ersten Durchgang gemacht haben, ist die direkte Betreuung der Wahlmodule durch Fachexperten. Neben dem Kennenlernen der drei Fachexperten, die so etwas wie eine Patenschaft für jeweils eines der Wahlmodule übernehmen, wurden die Teilnehmer auch gleich auf ihre Abschlussprüfung bei der IHK eingeschworen. Das inoffizielle Motto lautet hier: Wer schreibt, der bleibt! Lernen ist ein langer Prozess, der nur durch Regelmäßigkeit in der Bearbeitung und Wiederholung der Lerninhalte effektiv gestaltet werden kann. Besonders im Rahmen der Prüfungsvorbereitung müssen unsere Teilnehmenden daher nicht nur ihre Leidenschaft für die Lehrinhalte selbst, sondern auch Disziplin in der Wiederholung der entsprechenden Inhalte unter Beweis stellen. Um sicherzugehen, dass diese Haltung auch über einen Zeitraum von knapp neun Monaten so bleibt, hat unsere Bildungsreferentin Katrin u.a. die Punkte: Lernmethoden, Reiseplanung, Evaluation und kooperatives digitales Lernen auf den Plan gepackt.


Man kann kaum glauben, dass das alles in eine Woche passt. Entsprechend erschöpft – aber glücklich – waren die Teilnehmer, als sich die Woche dem Ende zuneigte. Neben dem Besuch im echt kölschen Brauhaus mit unserer Feel-Good-Managerin Martina standen auch eine Besichtigung der Haltestelle Heumarkt unter Führung der KVB sowie eine abschließende Stadtführung durch Köln an.


Fazit nach der ersten Woche

Insgesamt wurde der Start des Lehrganges als sehr gelungen wahrgenommen! Sowohl innerhalb des Teams UpTrain als auch von Seiten der Teilnehmer gab es reichlich positives Feedback, das sofort Lust auf die kommenden Wochen macht. Die Chemie scheint zwischen allen Beteiligten zu stimmen und die Teilnehmer können wissensdurstiger nicht sein. Ende August geht es wieder mit dem UpTrain auf die Schiene, wenn sich die Teilnehmer zur zweiten Blockwoche in Frankfurt bei der VGF wiedersehen.


* Berufsbezeichnung unter Vorbehalt.
** UpDates auf unserer Projektwebsite folgen, sobald wir mehr Erfahrungen mit der Durchführung von „UpGefahren“ gesammelt haben.

Autorin

Kim Möller

Kim ist Spezialistin E-Learning für das InnoVET-Projekt UpTrain und legt viel Wert auf erlebbares digitales Lernen. Während sie im Backoffice Web-Based Trainings gestaltet, ist sie im Frontoffice als „E-Mentorin“ diejenige, die die Teilnehmenden von UpTrain auf der digitalen Lernplattform „DiVA“ begleitet. Zum Abschalten geht sie gerne schwimmen, malt Portraits oder geht auf Entdeckungsreise nach neuen Restaurants in Köln.

Ein Interview mit Harald Kraus

UpTrain: Als ehemaliger Betriebsratsvorsitzender der KVB und jetziger Arbeitsdirekter bei DSW21 kennst du dich in der Branche ziemlich gut aus. Dazu kommen deine Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender des VDV-Akademie e. V. und der Vorsitz im Beirat des InnoVET-Projekts UpTrain. Welche wichtigen Eigenschaften braucht es bei einem so vielseitigen Aufgabengebiet?

Harald Kraus: Dass die Arbeit in der ÖPNV-Branche vielschichtig und herausfordernd ist, erlebe ich seit 1981, dem Beginn meiner Elektroniker-Ausbildung bei den SWB Bonn. Die Herausforderungen der Branche kenne ich daher aus erster Hand. Aber die Branche zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie lösungsorientiert ist und ihr Personal fördert. So konnte ich mir im Laufe der Jahre u. a. während langjähriger Betriebsratstätigkeit und eigenen Weiterqualifizierungen das nötige Rüstzeug erwerben, um viele Probleme bewältigen zu können. Neben fachlichen Kompetenzen sind dabei ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität und rascher Aufnahmefähigkeit wichtige Bausteine. Für mich ist es bei all meinem Handeln zudem hilfreich, aus konsequenter Überzeugung heraus zu Werke zu gehen: Das schafft Transparenz, Verbindlichkeit und die Grundlage für vertrauensvolle Zusammenarbeit. Diese ist für eine erfolgreiche Arbeit elementar! Bei DSW21 wie bei der VDV-Akademie darf ich mich zum Glück auf ein kompetentes und eifriges Team verlassen, das mich tatkräftig unterstützt.


UpTrain: Du begleitest seit Start des Projekts 2020 die Erprobung der beiden Fortbildungen „Geprüfte/r Berufsspezialist/in für Elektronik Mobilität (IHK)“ und „Master Professional in Technologischen Innovationsstrategien Mobilität (TIM)“. Welche Entwicklungsschritte waren für dich am spannendsten?

Harald Kraus: Da ich selbst einen Hintergrund in der Leit- und Sicherungstechnik besitze, sind für mich die thematischen Entwicklungen besonders spannend. Die kommenden technischen Neuerungen stellen uns vor Herausforderungen, bieten aber auch große Chancen – da begleite ich die Entwicklungen in der Branche sehr eng. Aber auch aus Branchensicht halte ich das UpTrain-Projekt für eminent wichtig: Gemeinsam mit Partner*innen aus Verkehrsunternehmen, Industrie und Hochschulbereich neue Berufsbilder zu entwickeln, ist ein zukunftsfähiges und arbeitsmarktpolitisch wichtiges Projekt, um dem technologischen und demografischen Wandel zu begegnen. Die angestrebten beruflichen Fortbildungen auf den neuen Fortbildungsstufen steigern die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit der Branche, die Implementierung der DiVA passt ins digitale Zeitalter und die stärkere Vernetzung zwischen den Projektpartner*innen nutzt letztlich allen Beteiligten. Langfristig bin ich auf das Roll-out der finalen Fortbildungen gespannt und kann mir durchaus weitere, ergänzende Fortbildungen dieser Art vorstellen.


UpTrain: Wie trägt das Projekt UpTrain deiner Meinung nach zu einer Lösung des aktuellen Personalmangels in der Branche bei?

Harald Kraus: Das Projekt leistet meines Erachtens einen wertvollen Beitrag gegen den Personalmangel: Zum einen wird im Projekt an innovativen, modernen Berufsbildern gearbeitet, welche dabei helfen, die Branche demografiefest aufzustellen. Zum anderen dokumentiert die Bereitschaft der teilnehmenden Verkehrsunternehmen, ihre Mitarbeitenden bei Bildungsangeboten zu unterstützen die Wertschätzung für jede und jeden Einzelnen. Die Branche bietet nicht nur krisensichere, sondern auch zukunftsfähige, interessante und höchst relevante Arbeitsplätze, gerade wenn es um die Bekämpfung des Klimawandels und die Implementierung neuer Technologien geht. Auch dies wird durch das UpTrain-Projekt – was ja von der Branche für die Branche entwickelt wird – unterstrichen.


UpTrain: Wie sieht für dich das Verkehrsunternehmen der Zukunft aus?

Harald Kraus: Die Bedarfe und Bedingungen für Verkehrsleistungen unterscheiden sich – allein in Deutschland – mitunter erheblich voneinander, daher ist die Frage nicht leicht zu beantworten. Ein paar Aspekte will ich dennoch benennen: In Zukunft werden Verkehrsunternehmen viel mehr multimodale Verkehrsleistungen anbieten. Dabei wird die Orientierung an den Nutzer*innen elementar sein, gerade angesichts einer alternden Bevölkerung. Deshalb wird ein Hauptfokus auf Barrierearmut liegen müssen, was nicht nur inklusive und individuellere Angebote umfasst, sondern auch geringere Umsteigezeiten zur Mobilitätserleichterung. Dafür ist wiederum eine Angebotsausweitung unabkömmlich. Die wachsenden digitalen Infrastrukturen müssen mit höchster Sensibilität im Umgang mit Daten, sei es der Kund*innen, sei es der Mitarbeitenden, betrieben werden. Mit Blick auf Letztere muss die Mitbestimmung ebenfalls geschärft und für zukünftige Herausforderungen wie die digitale Transformation gerüstet werden. Eine langfristige, stabile und auskömmliche Finanzierung der öffentlichen Hand ermöglicht dauerhaft eine adäquate integrale Verkehrsplanung und -gestaltung. Bei all dem ist gut qualifiziertes Personal zentral, das die Entwicklungen wesentlich mitprägt und trägt. Um dieses gewinnen und binden zu können, sind attraktive Arbeitsbedingungen und eine solide Finanzierung nötig.


UpTrain: Gibt es etwas, das du den aktuellen und zukünftigen Teilnehmenden dieser Fortbildungen abschließend mit auf den Weg geben möchtest?

Harald Kraus: Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit UpTrain kann ich allen Teilnehmenden nur zur Teilnahme gratulieren und allen anderen zur Teilnahme raten. Um ehrlich zu sein, bedauere ich ein wenig, nicht selbst noch in der Technik aktiv zu sein, um all die spannenden Neuerungen und Inhalte unmittelbar zu erleben. Darüber hinaus ist mir wichtig, dass bei aller im Einsatz befindlichen Technik Verkehr im Kern immer von Menschen erbracht wird. Daher begrüße ich, dass auch UpTrain letztlich Ausdruck der Investition in das eigene Personal darstellt. Ich wünsche allen Teilnehmenden spannende Seminarinhalte, gelingende fachliche und persönliche Entfaltung sowie eine anregende, nachhaltige Vernetzung in die Branche. Wir brauchen euch als gut qualifiziertes, motiviertes Personal und sind froh, dass wir daran gemeinsam arbeiten.


UpTrain: Vielen Dank für das Interview!


Interviewpartner

Harald Kraus

Harald Kraus ist ehemaliger Betriebsratsvorsitzender der KVB und jetziger Arbeitsdirekter bei DSW21. Zusätzlich engagiert er sich als Vorstandsmitglied der VDV-Akademie e.V. und hat den Vorsitz im Beirat des InnoVET-Projekts UpTrain inne.

Die VDV-Bildungskonferenz – Ein Einblick in die Durchlässigkeit von Karrierepfaden

Auf der diesjährigen VDV-Bildungskonferenz haben mein Kollege Alexander Thill und ich einen Workshop angeboten mit dem Titel: (Un)sichtbare Karrierewege in Verkehrsunternehmen. Der Workshop sollte den Teilnehmenden ermöglichen, Karrierepfade von Mitarbeitenden aus der Vogelperspektive zu verfolgen und eine Vergleichsmöglichkeit der internen Fördermöglichkeiten aufzeigen. Für uns als Projektteam war der Workshop aber auch ein Instrument unserer Arbeitsgruppe „Durchlässigkeit“. Wir wollten herausfinden, an welchen Übergängen und Voraussetzungen für eine Fach- oder Führungskarriere es in der Branche hapert.

Die VDV-Bildungskonferenz ist ein Zusammenkommen von Verantwortlichen aus der Personalentwicklung sowie Ausbildern der Branche. Für die VDV-Akademie ist es das jährliche Highlight unseres Kerngeschäfts: Der Bildung. Das Team UpTrain hat einen Stand gestaltet, auf dem unsere aktuellen Lehrgänge und die digitalen, gamifizierten Lernpfade vorgestellt wurden. In unserem Projekt sind die beiden neuen Fortbildungen und Abschlüsse so konzipiert, dass sie eine durchgängige Fachkarriere auf allen Fortbildungsstufen und DQR-Niveaus ermöglichen. Allerdings sind Karrierewege nicht immer stringent. Zukünftig müssen wir uns sehr viel mehr auf Quereinsteiger und die interne Entwicklung zu Fachkräften fokussieren. Die Arbeitsgruppe „Durchlässigkeit“ arbeitet aktuell daran, Einstiege und Übergänge von bestehendem Personal zu vereinfachen, indem wir solche Stellschrauben identifizieren und sie dann im besten Fall auch betätigen.

(Un)sichtbare Karrierewege in Verkehrsunternehmen – Der Workshop

Nach dem Pitch auf der Bühne haben etwa zehn Personen den Weg zu unserem Workshop gefunden . Die Teilnehmenden hatten sehr unterschiedliche Standorte zum Thema. Zwischen „Solche Karrierepfade erstelle ich täglich“ hinzu „Ich habe mir noch nie Gedanken dazu gemacht, welche Wege und Stationen Mitarbeitende bei uns innerhalb ihrer Unternehmenszugehörigkeit durchlaufen“ war alles dabei. Nach einem kurzen Input zum Projekt und unseren Zielen im Bereich Durchlässigkeit sind wir mit zwei Gruppen gestartet. Die Aufgabe war es, einen „typischen“ Karriereweg zu skizzieren, von Einstieg bis Ausstieg ins Unternehmen, mit etwaigen Zeitangaben und benötigten/absolvierten Abschlüssen. Startpunkte waren in Gruppe 1 ein Mitarbeitender im Fahrdienst, in Gruppe 2 ein Azubi zum Industriemechaniker. Welche Karrieren können Menschen mit diesen Einstiegen im Verkehrsunternehmen erwarten und begehen?


Die Wege des Betriebes sind unergründlich

Die erste Gruppe skizzierte den Karrierepfad vom Fahrer über eine Weiterbildung zum Verkehrsmeister oder einen Abschluss auf Fortbildungsstufe 2 (Fachwirt oder Meister), gekoppelt an interne Trainings in den Bereichen Soft Skills und Führung, hinzu dem Bereich Leitstelle, Teamleitung und Leitungsfunktion. Neben den Voraussetzungen, die der Mitarbeitende für die Abschlüsse mitbringen muss, sind auch betriebliche „Nadelöhre“ ein Hinderungsgrund für Durchlässigkeit. Etwa die Verfügbarkeit von Positionen für Mitarbeitende mit Meisterabschluss. Ebenfalls spannend war die Diskussion in der Gruppe zur Position „Teamleiter Leitstelle“ . Jedes der im Workshop vertretenden Verkehrsunternehmen hatte unterschiedliche Tätigkeitsprofile für diese Stelle.


InnoVET-UpTrain_Die VDV-Bildungskonferenz – Ein Einblick in die Durchlässigkeit von Karrierepfaden_Britta Robels (1)

Die zweite Gruppe startete mit einem Mitarbeitenden, der die Ausbildung zum Industriemechaniker*in im Betrieb absolviert hat. Der Karrierepfad orientierte sich an einem echten Fall. Nach der Ausbildung und der Position des Facharbeiters hat der Mitarbeiter den Techniker berufsbegleitend absolviert sowie an einem internen Führungskräfte-Programm teilgenommen. Um die Position des Ausbilders auszuführen und entsprechende Entgeltstufe zu bekleiden, musste nach internen Regelungen der Mitarbeiter den Berufspädagogen auf Fortbildungsstufe 3 absolvieren. Dies war in den anderen Verkehrsunternehmen nicht Voraussetzungen und wurde auch „Hemmschuh“ genannt. Einigkeit herrschte zwar darüber, dass Ausbilder didaktisches Know-how beherrschen müssen, aber eher mit gezielten und kürzeren Weiterbildung als die zwei Jahre berufsbegleitend, die der Berufspädagoge umfasst. Nach der Position des Ausbilders hat der Mitarbeiter noch eine privates Studium im Bereich Projektmanagment absolviert und ist nun in der Consultant-Position auf strategischer Ebene.

InnoVET-UpTrain_Die VDV-Bildungskonferenz – Ein Einblick in die Durchlässigkeit von Karrierepfaden_Britta Robels (2)

Unsere Learnings

1. Verkehrsunternehmen unterscheiden sich in ihren Wegen, Voraussetzungen, dem Verständnis von Position und auch im Grad wie sich mit dem Thema „Fachkarriere“ im Unternehmen auseinandergesetzt wird.
2. Trotz vermeintlich starrer Strukturen und Tarifvorgaben haben Verkehrsunternehmen Wege und Instrumente, Mitarbeitende zu fördern und Karrierewege zu gestalten.
3. Voraussetzung: Die Zusammenarbeit zwischen Betriebsrat, PE und Fachabteilung/Führungskraft!
4. Je nach Position im Unternehmen gibt es formale Bildungs-/Qualifizierungsvoraussetzungen, deren „Sinnhaftigkeit“ – mit Blick auf die auszuübende Tätigkeit – zumindest zweifelhaft erscheinen.


Wir hätten den Workshop noch den ganzen Tag führen können, denn die Diskussionen, die zwischen den Verkehrsunternehmen aufkamen, waren echt spannend. Mir hat es jedenfalls wieder gezeigt, wie unterschiedlich die Verkehrsunternehmen organisiert sind – siehe Diskussion zu „Teamleiter Leitstelle“. Insbesondere bei der zweiten Gruppe jedoch ist klar geworden, dass trotz vermeintlich starrer Strukturen Räume der Gestaltung für die PE existieren und diese auch genutzt werden können, insbesondere wenn Mitarbeiter, PE, Führungskraft und Betriebsrat Hand in Hand arbeiten.


Autorin

Britta Robels

Britta Robels ist die Projektleitung von UpTrain. Inhaltlich begleitet sie insbesondere die Berufsbildentwicklung und das Thema Durchlässigkeit im Projekt.

So fern und doch so nah – Das Märchen von der perfekten Lernortkooperation

Es waren einmal zwei weit entfernte Königreiche: In der Mitte Deutschlands war das Territorium von UpTrain, die die Mobilität der Zukunft mitgestalten wollten und ganz am östlichen Rand von Deutschland lag das Reich von Bottom-Up statt Top-Down, die Fachkarrieren neu denken wollten. Beide Königshäuser wollten die Berufliche Bildung in Deutschland attraktiver machen und suchten dafür nach dem Geheimrezept für den perfekten Lok-Tail (die perfekte Zusammensetzung einer Lernortkooperation).

Zwei Königreiche

In beiden Königreichen wurden die unterschiedlichsten Institutionen zusammengerufen, um zu prüfen, welche Zutaten es nun tatsächlich braucht, um eine erfolgreiche Lernortkooperation zu gestalten. Bei UpTrain kamen Verkehrsunternehmen, Hochschulen und Industrie zusammen und halfen sich gegenseitig dabei, die Mobilitätsbranche zu unterstützen und Lernende im gewerblich-technischen Bereich zwei neue Bildungswege zu ebnen. Im Reich Bottom-Up statt Top-Down setzten sich ein Ausbildungsbetrieb, ein OSZ und ein Bildungsdienstleister zusammen und nutzen die Schul-Cloud Brandenburg, um herauszufinden, ob eine digitale Plattform den Austausch unter den Beteiligten noch weiter verbessern könnte. So probierten beide Könighäuser vieles aus, tauschten Zutaten und Dosierungen und fanden für ihre eigenen Königshäuser vieles, was passte.


Die drei Tische der LOK

Dann kam der große Tag, an dem das BiBB (Herrscherin aller InnoVET-Königshäuser) nach dem Rezept der erfolgreichsten Lernortkooperation verlangte und beide Königshäuser (und alle anderen InnoVET-Königshäuser) einlud, ihre Rezepte in Berlin im Rahmen der InnoVET-Fachkonferenz vorzustellen und nach Rezepten anderer zu fragen. In dem gemeinsam gestalteten Fachforum „Mix it-Die besten Rezepte für gelungene Lernortkooperation “ sollten auch diejenigen eine Stimme bekommen, die keinem der beiden Königshäuser angehörten, um nun endgültig herauszufinden, welches das beste Rezept für einen Lok-Tail ist. An unterschiedlichen Tischen (Tisch Nr. 1 - „Mix-Varianten | Arten von Lernortkooperationen“, Tisch Nr. 2 - „Erfolgsrezepte | Operationalisierung von Lernortkooperationen“ und Tisch Nr. 3 „Chancen & Nutzen | Nachhaltigkeit & Messbarkeit von Lernortkooperationen“.) wurde also gemixt und probiert.


UpTrain_Blog_BottomUpStattTopDown_Thomas Spelten
UpTrain_Blog_BottomUpStattTopDown_Tetiana Medvedieva
UpTrain_Blog_BottomUpStattTopDown_Janine Griesche

Das Rezept

Am Ende wurde deutlich, dass es viele Zutaten benötigt, um den perfekten Lok-Tail zu kreieren: Allen voran braucht es eine*n Kümmerer*in und allen Beteiligten muss klar sein, dass eine gelingende Lernortkooperation keine Selbstverständlichkeit ist. Sie erfordert viel Zeit und Motivation und einen Blick für den*die jeweils andere*n oder die andere Institution. Welcher LOK-Tail welche Zutat in welcher Menge und zu welchem Zeitpunkt benötigt, muss dabei allerdings jedes Königreich selbst entscheiden.


UpTrain_Blog_BottomUpStattTopDown_Marit Tänzel
UpTrain_Blog_BottomUpStattTopDown_Mark-Simon Krause
UpTrain_Blog_BottomUpStattTopDown_Sebastian Stinner
UpTrain_Blog_BottomUpStattTopDown_Nicolas Noack

Und die Moral von der Geschicht'

Und so verließen die Könighäuser die Fachkonferenz mit der Erkenntnis, dass es nicht ein perfektes LOK-Tail-Rezept geben kann, sondern Lernortkooperationen davon leben, dass sie vielfältig sind und ganz verschieden aussehen können. Zwar findet die Arbeit der beiden Königshäuser an weit entfernten Orten statt, dennoch sind sie sich an vielen Punkten in ihrer täglichen Arbeit sehr nah.


Autor*innen

Janine Griesche, Tetiana Medvedieva, Nicolas Noack, Marit Tänzel,  Sebastian Stinner, Mark-Simon Krause, Thomas Spelten

Dieser Blogbeitrag ist im Rahmen einer besonderen Kooperation zwischen den beiden Projekten Bottom-Up statt Top-Down und UpTrain entstanden.

Erstmalig in der Mobilitätsbranche: Berufsspezialisten Elektronik Mobilität

Dieser Artikel erschien zuerst im Intranet der rnv.

Eine Sixties-Fahrt war der krönende Abschluss eines innovativen und zum ersten Mal überhaupt durchgeführten Fortbildungsprogramms: die Aufstiegsqualifizierung zum „Geprüften Berufsspezialisten für Elektronik Mobilität (IHK)“. Dennis Dobrindt aus der Leit- und Sicherungstechnik (IS1), Florian Hohrein aus der Buswerkstatt (FZ2) sowie Rafael Will und André Wötzel aus den Bahn-Betriebswerkstätten Käfertal und Mannheim (FZ1) besuchten 9 Monate lang verschiedene Kurse der VDV-Akademie, um sich auf die Prüfung im April und Mai vorzubereiten. Alle haben bestanden – herzlichen Glückwunsch! Die Bereichsleiter Personal, Fahrzeuge und Infrastruktur sowie der Betriebsrat bestätigten einhellig den Wert der Weiterbildung sowohl für die Teilnehmer als auch für das Unternehmen. Auch Hr. Volz war eigens zur Gruppe gestoßen, um den Absolventen persönlich zu gratulieren. Was verbirgt sich hinter diesem noch weithin unbekannten neuen Abschluss? Die Bundesregierung möchte die Anziehungskraft der handwerklichen Berufe steigern und führt dazu eine neue Aufbaustufe nach der gewerblichen Ausbildung ein. Mit einem Gesellenbrief in der Tasche – z.B. als Elektroniker oder Mechatroniker – haben Mitarbeiter die Chance, sich eine weiterführendes IHK-Abschlusszertifikat zu erarbeiten: den Geprüften Berufsspezialist. Die Wertigkeit des neuen Abschlusses liegt zwischen der abgeschlossenen Ausbildung und dem Meister bzw. Techniker.


InnoVET UpTrain_Blog_Erstmalig in der Mobilitätsbranche_Jochen Ludwig (2)

Autor

Jochen Ludwig

Personalentwicklung, Rhein-Neckar-Verkehr GmbH

Vielgleisige Dozierendensuche und Wissensvermittlung bei UpTrain

Das Projekt UpTrain lebt von der Vielfalt bei Lehrenden und Lernorten. Statt von der immer gleichen Lehrumgebung sind beide Fortbildungen – sowohl die auf Fortbildungsstufe 1 als auch auf 3 – geprägt von unterschiedlichen Fachpersonen, die aus ganz verschiedenen Insti-tutionen stammen und ihren eigenen Blickwinkel auf die Welt des ÖPNV mitbringen. Dafür müssen die Teilnehmenden auch mal die Stadt oder Region wechseln. Auch wir als universitä-rer Verbundpartner sind hierbei auf gleich mehreren Ebenen gefragt. Nachfolgend möchte ich einen kurzen Einblick in unsere Dozierendensuche im vergangenen Projektjahr geben.

Verbundpartnerübergreifende Teams und Workshops als Vorbereitung

Nach der Konzipierung der Lehrinhalte und Erstellung der Rahmenpläne für die beiden Auf-stiegsfortbildungen galt es, geeignete Lehrpersonen für die einzelnen Themenfelder und Mo-dule zu finden. Dafür wurden für die Fortbildung auf Stufe 1, dem geprüften Berufsspezialisten für Elektronik Mobilität, kleine Teams gebildet, die sich jeweils um die Ausgestaltung eines Mo-duls kümmerten. Sie bestanden möglichst aus je einer Person der VDV-Akademie, Hochschu-len und Verkehrsunternehmen, um die verschiedenen Kompetenzen zu vereinen. Innerhalb der Teams wurde sich ausgetauscht: Können wir die aufgeführten Qualifikationsinhalte selbst vermitteln oder sind externe Dozierende erforderlich? Im Rahmen der Fortbildung auf Stufe 3, dem Master Professional in Technologischen Innovationsstrategien Mobilität (TIM), fanden im Herbst 2022 mehrere Workshops statt, in denen die fünf großen Themenfelder (Trends & Ent-wicklungen ÖV, Digitale Technologien & Datenmanagement, Technische Innovation, Personal Führen & Entwickeln, Implementieren von Innovationsmanagement) weiter durchdacht und erste externe Dozierende gefunden wurden (siehe Abbildungen 1 und 2). Die Gespräche mit den Personen aus der Praxis führten zu spannenden Umsetzungsideen.


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Abbildung 1: Während der Workshops im Herbst 2022 konnten die geladenen Fachexpert*innen ihre Ideen einbringen

UpTrain_Blog_Vielgleisige Dozierendensuche_Marius Hellmund (4)

Abbildung 2: Für die unterschiedlichen Themenfelder der Fortbildung auf Stufe 3 wurden mögliche Inhalte und Zuständigkeiten gesammelt

Vom UpTrain-Projektmitarbeiter zum UpTrain-Dozenten

Zunächst war ich also als wissenschaftlicher Projektmitarbeiter gefragt: Wo besitzt man selbst besondere Expertise und traut sich die Durchführung von Lehrformaten zu? Dies traf bei mir zum Beispiel im Themenfeld „Rahmenbedingungen des ÖPNV“ zu, wo ich sowohl die Lehrge-staltung mitunterstützte als auch zwei Web-Based-Trainings (WBT) zu den Themen „Produkte und Marketing im ÖPNV“ erstellte. Im Modul „Vernetzte Mobilität“ wurde ich zudem Teil des Lehrteams und auch bei der zweiten Fortbildung sind Lehrauftritte an unserer Universität im Zusammenspiel mit eigenen Lehrveranstaltungen geplant.


Eigene Dozierende für das Mitwirken an UpTrain gewinnen

Auch die Lehrveranstaltungen des Lehr- und Forschungsgebiets, an dem ich tätig bin, wurden auf Überschneidungen zu den Lehrinhalten der UpTrain-Fortbildungen überprüft. Darüber hin-aus wurden die Dozierenden nach ihrem Interesse an der Mitwirkung im UpTrain-Projekt ge-fragt, wobei es für einzelne Kolleg*innen aus zeitlichen oder inhaltlichen Gründen nicht passte. Dennoch kamen hierbei Kooperationen zustande.


Kontakte, Kontakte, Kontakte
Wenn intern, innerhalb der beteiligten Verbundpartner, keine geeigneten Dozierenden gefun-den wurden, stand die Suche nach externen Fachexpert*innen an. Welche Kontakte besitzt man zu anderen Hochschulen, Verkehrsunternehmen, Verkehrsverbünden oder weiteren Insti-tutionen und wer könnte potenziell an einem Lehrauftritt Interesse haben? Darüber hinaus fand auch eine ständige Abstimmung zwischen den Kolleg*innen der einzelnen Hochschulen und Verkehrsunternehmen sowie der VDV-Akademie statt. Dabei zahlte sich das große Netzwerk innerhalb des Projektteams aus: Für gewöhnlich war eine Fachperson schnell durch das Schwarmwissen gefunden


Während der erste Durchgang des Berufsspezialisten bereits abgeschlossen ist, läuft derzeit der Master Professional in Technologischen Innovationsstrategien Mobilität (TIM). Im Herbst startet außerdem der zweite Durchgang des Berufsspezialisten. Das Thema Dozierendensuche bleibt damit weiter aktuell.


Autor

Marius Hellmund

Marius Hellmund ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am LuFG Öffentliche Verkehrssysteme und Mobilitätsmanagement an der Bergischen Universität Wuppertal und seit Ende 2020 im Projekt UpTrain tätig. Wenn er nicht gerade die Fortbildungen weiterentwickelt, unterstützt er die Stu-dierenden im Studiengang Verkehrswirtschaftsingenieurwesen und lehrt Kindern und Erwach-senen das Skifahren.

Die UpTrainees an der Hochschule Bochum

Im Februar besuchten die UpTrainees endlich die Hochschule Bochum. In meiner bisher kurzen Zeit im Projekt bereitete ich vor allem diese Lernortkooperation vor. Zusammen mit den Hochschulen Darmstadt und Wuppertal planten wir zwei Tage zum Thema "Vernetzte Mobilität".

Der erste Tag – Erstmal Input tanken

Am ersten Tag der Blockwoche, dem 7. Februar, ging es dann an der Hochschule Bochum los. Hier hatte die VDV-Akademie noch das Programm geplant und ich musste nur für Räumlichkeiten und einen gut gefüllten Moderationskoffer sorgen. Am Mittwoch den 8. begann dann unser Programm mit Vorträgen zu Themen wie Umweltwirkungen des Verkehrs, Digitalisierung, Sharing-Systeme und alternative Öffentliche Verkehrssysteme. Es gab viele interessante Ansätze zu bestehenden und zukünftigen Themen des Verkehrs. Ein ganzer Tag voller spannender Vorträge war jedoch sehr herausfordernd für unsere UpTrainees.


Die richtige Lernortkooperation

Der Donnerstag war der Tag, auf den ich mich am meisten gefreut hatte, vor dem ich aber auch am aufgeregtesten war. Die UpTrainees würden zum ersten Mal in ihrer Fortbildungszeit mit Studierenden zusammen lernen und somit eine Lernkooperation eingehen. Solche Lernkooperationen sind bisher noch sehr selten und unerforscht. Ich war gespannt auf das Zusammenspiel der beiden Gruppen.

Nach einem Kennenlernspiel, bei dem in Kleingruppen mit Kleber und Streichhölzern gebaut wurde, war klar: die Dynamik in den Gruppen ist top und alle verstehen sich gut. Hier hätte ich mir keine Gedanken machen müssen.

Weiter ging es mit der Besprechung des Wegetagebuchs, bei dem alle eine Woche lange ihre Wege und Fortbewegungsmittel notiert hatten. Gemeinsam wurde nun geschaut, wie das eigene Mobilitätsverhalten aussieht und mit dem Bundesdurchschnitt verglichen. Anschließend sollte es mit der Vorstellung von Ansätzen zu Vernetzter Mobilität im eigenen Verkehrsunternehmen weitergehen, jedoch ist uns in der Vorbereitung diese Rechercheaufgabe etwas untergegangen. Das war aber kein Problem: in den Kleingruppen wurde statt sich gegenseitig die Ansätze vorzustellen einfach gemeinsam recherchiert und im Anschluss der großen Gruppe vorgestellt. Ein bisschen Spontanität und weiter ging‘s: Nach der Mittagspause wurde dann unsere Solarladestation des Labors für Nachhaltigkeit in der Technik vorgestellt. Wir hatten Glück mit dem Wetter und die Sonne schien auf unsere Solarpanels. Die Teilnehmenden waren sehr interessiert und konnten Fragen zur technischen Umsetzung stellen. Auch eine weitere Person, die nicht zur Fortbildung gehörte, hatte sich dazugesellt und interessiert nachgefragt. Wir sahen wohl sehr einladend aus.


Neue Mobilitätskonzepte

Nun kam die Hauptaufgabe der Lernortkooperation: Die Teilnehmenden sollten in den Kleingruppen das gelernte Wissen anwenden und neue Mobilitätskonzepte entwerfen. 1,5 Stunden hatten sie nun Zeit, sich eine reale Problemstellung zu überlegen und Lösungen zu entwerfen. In dieser Zeit wurde fleißig diskutiert und erarbeitet. Hier und da haben wir uns auch zu den Gruppen gesetzt und mitüberlegt, was man noch umsetzen und bedenken könnte. Die Konzepte, die entwickelt wurden, waren spannend und vielseitig: Von der Seilbahn über den On-Demand-Kleinbus bis zur Mobilitätsapp für Deutschland war alles dabei!


Nach einem kurzen Feedbackblitzlicht wurden die Teilnehmenden dann in ihren wohlverdienten Feierabend entlassen. Der allgemeine Konsens: Der Donnerstag hat echt Spaß gemacht. Die Interaktion zwischen Studierenden und Fortbildungsteilnehmenden funktionierte einwandfrei und alle verstanden sich gut. Auch in den Gruppenarbeiten konnten beide gut zusammenarbeiten und ihr Wissen einbringen. Ebenso fanden es beide Seiten persönlich interessant die andere Perspektive in Gesprächen kennenzulernen.


Mein Fazit

Auch für mich waren es sehr erfolgreicher Tage. Alles hat gut funktioniert, es wurde gut mit- und zusammengearbeitet. Ich war auch froh, dass wir am zweiten Tag einen Teilnehmer digital dazuschalten konnten, sodass er bei der Besprechung des Wegetagebuchs und der Besichtigung der Solarladestation dabei sein konnte. So hatten wir quasi einen weiteren Lernort dabei. Mein persönliches Highlight war, wie motiviert die Teilnehmenden an den neuen Mobilitätskonzepten gearbeitet haben. Jetzt geht es weiter mit anderen Aufgaben im UpTrain, doch freue ich mich schon aufs nächste Mal, wenn wir UpTrainees an der Hochschule Bochum begrüßen dürfen.


Autor

Thomas Spelten

Thomas ist seit 2022 an der Hochschule Bochum im Labor für Nachhaltigkeit in der Technik als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. In Bochum arbeitet ein junges Team an verschiedenen Projekten, um Nachhaltigkeit in der Mobilität voranzubringen. Zuvor hat er Mathematik an den Universitäten Münster und Bonn studiert. In seiner Freizeit macht er gerne Sport oder spielt Gitarre.

Upfiff der ersten Halbzeit, Anpfiff der zweiten Halbzeit

Am 09.01.2023 und 10.01.2023 fand das erste Projektgruppentreffen des Jahres in Frankfurt am Main statt. Die Halbzeit der Projektlaufzeit wurde erreicht und es ist Zeit, die letzten zwei Jahre zu betrachten und nach vorne zu schauen. Dafür wurden zwei Sitzungstage eingeplant.

Tag 1: Was war?

Der Verbundpartner „Frankfurt University of Applied Sciences“ hat das Projektteam eingeladen. Wie es für Frankfurt typisch ist, befanden sich die Räumlichkeiten in einem Hochhaus. Leider war der Sitzungsraum im Erdgeschoss, den Blick auf die Skyline gab es somit erst später beim abendlichen Rahmenprogramm. Nun gut, auf diese Weise wurde die Ablenkung reduziert und wir konnten uns auf die Arbeit konzentrieren.


Das Oberthema von unseren Sitzungen war die Evaluation aus verschiedenen Blickwinkeln. Wir haben uns die Prozesse aus der Vergangenheit angeschaut und überlegt, was gut oder schlecht lief. Zudem wurden ersten Daten aus der Teilnehmenden-Evaluation vorgestellt, daraus konnten erste Erkenntnisse abgeleitet werden, die wir im Plenum diskutiert haben. Ein Highlight war zudem die Vorstellung des Arbeitsstandes der DQR-7 Fortbildung, die in nicht allzu langer Zeit startet. Die DQR7-Fortbildung heißt ab sofort intern „TIM“ und ist eine Abkürzung aus dem Titel des Abschlusses (Master Professional in Technologischen Innovationsstrategien Mobilität (IHK)).


Tag 2: Was wird?

Nach dem produktiven ersten Sitzungstag begann das informelle Abendprogramm mit einer Stadtrallye. Dafür haben wir haben uns an der Hauptwache im Stadtzentrum getroffen und die beiden Kollegen von der Frankfurt UAS haben das Team durch die Stadt geführt. Teil dieser Rallye war ein Fragespiel mit unterschiedlichen Fragen, bei dem es am Ende eine Tasse zu gewinnen gab. Schließlich trafen wir in einer klassischen Apfelweinkneipe ein, um den Tag mit lokaler Küche abzuschließen. Der Apfelwein hat natürlich nicht gefehlt!


An Tag 2 wurde der Fokus auf die Zukunft gelegt. Basierend auf den Learnings haben wir geschaut, wie wir unsere Arbeit und die Prozesse verbessern können. Zentral war zudem eine neue Aufteilung der Aufgaben und Verantwortungen, damit die Arbeitsbelastung zwischen dem Verbundkoordinator und den Verbundpartner*innen besser aufgeteilt sind.


Mein Fazit

Es war sehr schön, die Kolleginnen und Kollegen in den heimischen Büros zu empfangen und im Rahmenprogramm die Stadt und Kultur zu vermitteln. Ich freue mich auf die kommenden zwei Jahre!


Autor

Simon Lacoste

Simon ist seit 2021 an der Frankfurt University of Applied Sciences am Research Lab for Urban Transport (ReLUT) als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Zuvor war er als Werkstudent in der ÖPNV-Planung bei traffiQ, im Bereich Radverkehr bei Hessen Mobil und als wissenschaftliche Hilfskraft beim ReLUT aktiv. Er hat die Studiengänge Infrastruktur Wasser und Verkehr (M.Eng.) an der Frankfurt University of Applied Sciences und Personenverkehrsmanagement (B.A.) an der Ostfalia Hochschule erfolgreich absolviert.

UpTrain – Gedanken zur frühkindlichen Entwicklung (eines Projekts)

Das InnoVET-Projekt UpTrain ist nun offiziell schon über zwei Jahre „alt“. Ich kann mir das gut merken, denn mein Kind ist genauso alt wie das Projekt. Die beiden sind sozusagen Zwillinge: Das Projekt, das wir schon Ende 2018 erstmals durchdacht hatten und das mir über die gesamte Zeit der Beantragung sehr ans Herz gewachsen ist, startete am 01.12.2020 offiziell. Mein Sohn, der mir ebenfalls sehr ans Herz gewachsen ist, wurde am 02.12.2020 geboren.

Das erste Highlight: Unser Konzept wird bewilligt

Ich kann mich noch erinnern als Michael Weber-Wernz, der Geschäftsführer der VDV-Akademie, auf mich und Thea Wehlitz zukam und uns bat, Überlegungen zur InnoVET-Ausschreibung anzustellen. Wir trafen uns als kleine Gruppe in seinem Büro, diskutierten und konzipierten, wie genau eine Projektidee für InnoVET entwickelt werden könnte. Diese Vor-Phase eines Projektes, in der alles möglich erscheint und etwas gänzlich Neues ausgetüftelt wird – für mich gibt es eigentlich nichts Schöneres im Arbeitsleben!

Wenn ich jetzt zurückschaue auf das, was wir damals konzipiert haben und das, was wir bis jetzt ausgearbeitet und umgesetzt haben, dann bin ich schon ein bisschen ungläubig und auch ein wenig stolz, dass doch viele Dinge genauso gekommen sind, wie wir sie uns vorgestellt hatten. Jetzt könnte man fragen, warum das so überraschend ist; schließlich ist ein Projektantrag ja dazu da, umgesetzt zu werden. Aber man muss sich einmal vorstellen: Vor circa vier Jahren saß ich an der ersten Projektskizze für das Projekt; vor dreieinhalb Jahren an der Finanzplanung für die gesamte Projektlaufzeit. Wir mussten uns damals, 2019, schon überlegen, welche Lizenzkosten, welche Druckkosten im Jahr 2024 vielleicht im Rahmen des Projektes auf uns zukommen würden. Das kam mir damals noch alles sehr abstrakt und unabsehbar vor. Natürlich! Es war noch vor Corona. Wissen Sie noch? Damals hätte man mit FFP2-Maske in der U-Bahn wie ein Hypochonder gewirkt. Oder Normalbürger mit guten Kenntnissen zum Begriff „Viruslast“ wie eingefleischte Hobbywissenschaftler. Es war in den meisten Berufen, auch in unserem, noch höchst unüblich Termine als Videokonferenz durchzuführen. Menschen kauften sich ständig bürotaugliche Kleidung. Das Wort „Loungewear“ hatte überhaupt keine große Bedeutung. Es scheint mir rückblickend fast so, als hätte die Bewilligung unseres InnoVET-Antrages ein Loch ins Raum-Zeit-Kontinuum gerissen; und mein Leben vor der Bewilligung und das nach der Bewilligung verhalten sich diametral entgegengesetzt zueinander.

Die Bewilligung selbst war sicherlich eines der größten Highlights meiner gesamten Arbeitszeit. Wie schön, wenn etwas, das man als Konzept auf Papier gebracht hat, dann wirklich auch umgesetzt werden kann! Und gleichzeitig begann damit auch eine große Unsicherheit: Was ist, wenn die ganzen Konzepte und Hypothesen dann doch nicht greifen; nicht funktionieren; nicht zutreffen; nicht mitreißen; nichts besser machen?


Das zweite Highlight: Unser Team hat sich gefunden

Das Projekt startete im Dezember 2020 ohne mich, denn ich war im Mutterschutz. Aber ich hatte den großen Wunsch, so schnell wie möglich dazu zu stoßen; und so teilten sich mein Mann und ich die Elternzeit und ich konnte schon ein halbes Jahr nach Projektbeginn wieder starten. Und bis dahin hatten meine Kollegen und Kolleginnen schon so viel auf die Beine gestellt; und unermüdlich arbeiteten alle daran, die Ziele des Projektes zu erfüllen. Das war für mich gleich das nächste Highlight: Das Team. Wir haben es geschafft, und das ist vielleicht eine der unumstrittensten Errungenschaften des Projekts, nicht nur innerhalb des Akademie-Teams, sondern auch innerhalb des gesamten Projekt-Teams, Menschen zusammenzubringen, die wirklich und ehrlich ein inhaltliches Interesse an der Umsetzung der Ziele haben. Die „unsere“ Ziele aus der Antragsphase zu „ihren“ Zielen gemacht haben. Die sich damit identifizieren können und deshalb auch wirklich daran arbeiten, unsere Branche durch die beiden neu entwickelten Fortbildungen und deren didaktische Konzepte voranzubringen. Dafür bin ich wirklich dankbar; denn so ein Team kann man nicht in der Theorie konzipieren oder „beantragen“, man kann es nur finden.


Das dritte Highlight: Auf Erfolge zurückblicken

Wenn ich unseren Antrag anschaue, dann haben wir in den zwei Jahren Laufzeit schon viel erreicht: Zwei neue Fortbildungen und Rahmenpläne sind entstanden. Eine der beiden wird bereits zum ersten Mal erprobt; die Fortbildungen enthalten extrem viel Lernen an Praxisorten und Unternehmensbesuche – sie sind im wahrsten Sinne des Wortes praxisnah und vernetzt! Die Fortbildungen sind auf unserer neuen Learning Experience Plattform (DiVA) abgebildet und werden dort begleitet; dort lernen unsere Teilnehmenden auch interaktiv anhand von Web-Based-Trainings, deren Design angelehnt an die Metapher des „Zuges“ einfach immer wieder schön anzusehen ist. Unsere Bildungs- und Karriereberatung wird ebenfalls bereits erfolgreich umgesetzt.


Zwei Jahre (Projekt-)Leben

Die Metapher meiner zwei Kinder (Projekt und echtes Kind) funktioniert ganz gut, meine Eindrücke zur Halbzeit zusammenzufassen. Manchmal frage ich mich, wie es so ein kleines Kind schafft, innerhalb von zwei Jahren von einem sehr immobilen und „sprachlosen“ Menschen zu einem herumtobenden und sprechenden Kind zu werden. Das fasziniert mich endlos. Und genauso endlos fasziniert es mich zu sehen, wie aus dem theoretischen Konzept „UpTrain“ auf Papier innerhalb von zwei Jahren echte innovative Fortbildungen mit echten Teilnehmenden und Dozierenden entstanden sind.

Dazu kann ich nur so viel sagen: Die Kinder werden einfach zu schnell groß :).


Autorin

Katja Kirsten

Katja Kirsten ist Referentin für Didaktik/Methodik im Projekt UpTrain. Als eine der Mitstreiter*innen erster Stunde versucht sie, den Überblick über die inhaltlich-operative Arbeit im Projekt zu behalten und die innovativen didaktischen Konzepte erfolgreich in die Umsetzung zu bringen. Ihre kognitive Leistungsfähigkeit ist nur bei ausreichender Schokoladenversorgung gegeben, weshalb sie nicht nur Expertin für Bildung, sondern auch für das Snackregal im Supermarkt ist.

Wo bleiben die Frauen? oder Haben wir an alle gedacht?

In diesem Blogbeitrag teile ich Erfahrungen, die ich während meiner Rolle als UpTrain-Projektmitarbeiterin und Gleichstellungsmitglied in wissenschaftlichen Forschungszentren gemacht habe. Du erfährst, was eine Persona ist und ich denke darüber nach, warum es eigentlich gar kein Thema sein dürfte, im Jahr 2023 Teilnehmerinnen für eine attraktive höherqualifizierende Berufsbildung auf den Stufen 1 und 3 zu finden. Wenn Du mehr erfahren und tiefer in das Thema einsteigen möchtest, findest Du Links zu Deep Dive-Material und Bildungsinstitutionen, die sich seit vielen Jahren professionell mit den Themen Diversität und Gleichstellung beschäftigen.

Wenn Personas zu „Fleisch und Blut“ werden

Der Start des ersten Durchgangs unserer Fortbildung zum/zur Geprüften Berufsspezialist/in für Elektronik Mobilität rückte im Sommer 2022 immer näher. Ich war sehr gespannt, wer wohl die „echten Menschen aus Fleisch und Blut“ hinter unseren auf dem Papier skizzierten Personas sind. In der Konzeptionsphase hatten wir nämlich besonders viel Mühe in die passgenaue Vorbereitung der Ausbildungsinhalte und in die Entwicklung unserer Personas gesteckt; eine im Bildungskontext typische Vorgehensweise, die in vielen iterativen Schritten eine möglichst realitätsnahe Abbildung der Zielgruppe ergibt.


Aspekt 1: Altersverteilung der Teilnehmenden. Ich freute mich: Perfekt, die Teilnehmenden sind unterschiedlich alt, so wie wir das angenommen hatten.
Aspekt 2: Die Unternehmensbereiche aus denen die Teilnehmenden kommen. Ich freute mich: Perfekt, die Teilnehmenden kommen aus allen möglichen Bereichen in den Verkehrsunternehmen, von Werkstatt Bus, Infrastruktur, Kommunikationstechnik über Signaltechnik und Elektrik war alles vertreten. Genauso wie wir das angenommen hatten.
Aspekt 3: Die Unternehmenszugehörigkeit der Teilnehmenden. Ich freute mich: Perfekt, die Teilnehmenden sind zwischen 0 bis über 16 Jahre bei ihren Verkehrsunternehmen beschäftigt. Genauso heterogen hatten wir das angenommen.
Aspekt 4: Der Anteil von männlichen und weiblichen Teilnehmenden. Ich freute mich nicht mehr. Nicht perfekt, von 23 Teilnehmenden waren 23 männlich. Wir hatten zwar die Vermutung, dass nicht ganz so viele Frauen wie Männer teilnehmen werden. Aber von der Zahl „0“ waren wir dann doch überrascht. Ganz und gar nicht so, wie wir uns das überlegt hatte n. Auf Nachfragen, warum denn keine Frauen rekrutiert wurden, waren die handelsüblichen Aussagen zu hören. Ja, man wolle ja so gerne Frauen dabeihaben. Aber leider, ganz leider sind keine Frauen in den Unternehmen. Weit und breit keine Elektrikerin, Mechatronikerin oder sonst eine Frau, die irgendeine technische Ausbildung hat, die sich als Teilnehmerin für die Fortbildung zur Geprüften Berufsspezialistin für Elektronik Mobilität qualifiziert.


Ich schritt zur Tat und konzipierte einen Workshop

Das wollte ich nicht so stehen lassen. Ich entwickelte gemeinsam die Idee eines Workshops zum Thema „Personalgewinnung von Frauen in den Verkehrsunternehmen“. Wir fragten konkret bei den Verkehrsunternehmen nach, ob und wie sie Frauen als potenzielle Bewerberinnen von technischen Berufen ansprechen. Davon abgeleitet, gestalteten wir eine passende Umsetzung von möglichen Aktivitäten zur Teilnehmerinnen-Rekrutierung. Diese Ergebnisse möchte ich gerne nachfolgend mit Euch teilen. Dabei haben wir mehrere Strategien zu einer erhöhten Sichtbarkeit von Frauen herausgearbeitet, die von Verkehrsunternehmen genutzt werden können:

Mentorinnenprogramme:
Weibliche Führungskräfte bilden in den Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, mit ihren weiblichen Mentees ein Beratungstandem. Sie stehen regelmäßig für Beratungsgespräche zur Verfügung. Das Modell ist eingebettet in ein pragmatisch ausgerichtetes Weiterbildungskonzept, das Seminare zu Gesprächsführung, Präsentationstechniken nur für Frauen und Netzwerkbildung anbietet. Dieses Netzwerk muss z. B. auf der Firmenhomepage sichtbar sein, und kann beispielsweise Testimonials von erfolgreichen Tandems veröffentlichen.

Deep Dive:
Das Mentorinnen Programm für Frauen in Wissenschaft und Wirtschaft berichtet umfassend auf der Homepage
Frauenpower bei den Kölner Verkehrsbetrieben

Rahmenbedingungen wie flexible Arbeitszeitmodelle und Mobile Arbeit:
Durch das Schaffen solcher Rahmenbedingungen wird Frauen eine sowohl berufliche Karriere als auch ein Familienleben ermöglicht. Das gibt es schon bei vielen Verkehrsunternehmen. Insbesondere gilt es zu erreichen, dass junge Frauen den eingeschlagenen Weg in technische und ingenieurwissenschaftliche Bereiche in den verschiedenen Stufen der Familienentwicklung konsequent weiterverfolgen können. Daher braucht es eine lebensphasenorientierte einschlägige Personal- und Organisationsentwicklungsstrategie, die diese Ziele berücksichtigt und Maßnahmen vorsieht, wie das erreicht werden könnte.

Deep Dive:
Prof. Jutta Rump, Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen, hat umfassende Veröffentlichungen zu diesem Handlungsfeld

Grundsätze der Gleichstellung und Chancengerechtigkeit:
Diese sollten fest in der Unternehmensmission oder im Leitbild verankert sein und dadurch zu einem gelebten Managementprinzip werden. Die Veröffentlichung von realistischen Zielerreichungszahlen. Welcher Bereich hat das Ziel erreicht, offene Positionen in den von Frauen unterrepräsentierten Unternehmensbereichen mit weiblichen Beschäftigten zu rekrutieren?

Beispiel:
Nachhaltigkeitsbereicht der VGF 2021: Langfristiger Anstieg des Frauenanteils von 30%

Stellenanzeigen als Instrument zur Diversitätsförderung:
Auf das Wording in Stellenausschreibungen kommt es an. Es werden unbewusst bestimmte Adjektive bestimmten Geschlechtsstereotypen zugewiesen. Dadurch entwickelt sich ein nicht beabsichtigtes Bewerbungsverhalten von im Unternehmen unterrepräsentierten Personengruppen. Denn Jobsuchende analysieren Stellenanzeigen besonders kritisch, wenn sie nur wenige ihnen ähnliche Personen in einem Unternehmen vermuten. Zum Beispiel werden als typisch männliche Eigenschaften Adjektive wie „analytisch denkend, entscheidungsfreudig, vorausschauend, zielorientiert“ von Bewerber*innen gewertet. Als Gegensatz dazu sind typisch weibliche Eigenschaften „anspruchsvoll, ausgeglichen, geschickt im Umgang mit Menschen“.

Deep Dive:
Die Macht der Worte: Stellenanzeigen als Instrument zur Diversitätsförderung

Bei der Nachbesetzung von offenen Stellen das Kaskadenmodell beachten:
Grundgedanke beim Kaskadenmodell ist es, dass der Frauenanteil einer Qualifikationsstufe sich am Frauenanteil der darunterliegenden Qualifikationsstufe – unter Berücksichtigung der voraussichtlich neu zu besetzenden Positionen – orientieren soll. Das fängt bereits ganz oben und ganz unten an. Auf der obersten Führungsebene in den Unternehmend existiert – sichtbar für alle – Geschlechterparität und eine Doppelspitze: Zum Beispiel leitet eine weibliche Geschäftsführerin gemeinsam mit einem männlichen Geschäftsführer die Geschicke des Unternehmens. Ganz unten in der Unternehmenshierarchie werden gezielt weibliche Auszubildende in den technischen Berufen gesucht. Diese werden – dank eines vorhandenen Mentorinnenprogramms entlang einer Personalentwicklungsstrategie – weitergebildet zur Meisterin, Technikerin, Ingenieurin etc.

Deep Dive:
Gleichstellungsplan von Hereon, einer wissenschaftlichen Forschungseinrichtung der Helmholtzgemeinschaft

Mein Fazit

Die Arbeit hat sich gelohnt: Beim ersten Durchgang des „TIM“ (Technologische Innovationsstrateg*innen Mobilität) können wir eine „TIMMA“ - eine Teilnehmerin begrüßen. 🙂


Autorin

Karin Ruppert-Röhsler

Karin Ruppert-Röhsler ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Darmstadt (h_da). Wenn sie nicht gerade spannende Lehrstunden für UpTrain konzipiert, findet man sie vielleicht in Mannheim auf der Bundesgartenschau.