Auf der Zielgeraden – Ein Rückblick auf vier Jahre UpTrain (Teil I)

Dies ist der Start unserer neuen Blogserie "Auf der Zielgeraden", in der wir das InnoVET-Projekt UpTrain in drei spannenden Kapiteln Revue passieren lassen. Im ersten Teil blicken wir zurück auf die vergangenen vier Jahre – auf Erfolge, Herausforderungen und die wertvollen Lehren, die wir daraus gezogen haben. Im zweiten Teil werden wir nach vorne schauen und die nächsten Schritte und Ziele für die Zukunft präsentieren. Im finalen Teil dieser Serie stellen wir dann unsere entwickelten Produkte vor und geben einen Ausblick darauf, was nach Projektende bleibt.

Heute, im ersten Kapitel, widmen wir uns dem Rückblick auf vier intensive und lehrreiche Jahre.

Ein Blick zurück – Was haben wir gelernt?

Das Live-PGT vom 5. August 2024 an der Frankfurt University of Applied Sciences bot den perfekten Rahmen, um gemeinsam mit unseren Verbundpartnern auf die letzten Jahre zu blicken. Wir nahmen uns die Zeit, Erfolge und Herausforderungen zu reflektieren. Die zentrale Frage: Welche Lehren haben wir aus dem Projekt gezogen?


Unsere Rollen

Was haben wir richtig gemacht?
Der Rückblick zeigte eindrucksvoll, wie viel wir im Laufe des Projekts erreicht haben. Im Verbund von Verkehrsunternehmen, Hochschulen und VDV-Akademie haben wir unsere Zusammenarbeit in vielerlei Hinsicht optimiert und neue Wege beschritten:


  • Verkehrsunternehmen: Sie förderten die Teilnahmebereitschaft und gingen neue Wege, um die Teilnahme an Fortbildungen zu ermöglichen. Von der Freistellung der Teilnehmenden bis zur Akquise von Fachexpert*innen, über die Bekanntmachung der Fortbildungen bei Entscheidungsträgern – die VUs haben ihre Rolle als treibende Kraft klar unter Beweis gestellt.

  • Hochschulen: Besonders hervorzuheben ist die Einbindung aller Partner in die Lernortkooperationen und die Job-Teams zur Konzeption und Umsetzung der Lehre, sodass der Wissenstransfer zwischen den Institutionen gefördert wird. Die Workshops und Live-Projektgruppentreffen, in denen wir eng zusammenarbeiteten, zeigten, wie gut das Zusammenspiel im Verbund funktionierte.

  • VDV-Akademie: Flexibles und ergebnisoffenes Arbeiten, die Einführung eines Blended-Learning-Konzepts und die enge Betreuung der Teilnehmenden waren zentrale Bausteine unseres Erfolgs. Humor und zwischenmenschliche Verbindungen spielten dabei eine ebenso wichtige Rolle wie die formalen Strukturen.

Was hätten wir anders machen können?
Natürlich gab es auch Bereiche, die wir hätten optimieren können. Rückblickend wurde klar, dass einige Methoden, wie die Arbeit mit Personas, nicht immer ausreichend ausgearbeitet waren. Zudem wurde die Idee, Wahlmodule in den Erprobungslehrgängen zum Geprüften Berufsspezialisten / zur Geprüften Berufsspezialistin für Elektronik Mobilität (IHK) parallel durchzuführen, kritisch hinterfragt. Hier wurde deutlich, dass eine gezieltere Marktforschung im Vorfeld hilfreich ist.

Was hätten wir ausprobieren können?

Einige Ideen hätten uns möglicherweise noch weitergebracht: Der verstärkte Einsatz von Fachexpert*innen aus dem Bereich der Elektrotechnik oder eine engmaschigere Betreuung der Teilnehmenden an bestimmten Punkten wurde als eine wertvolle Möglichkeit genannt. Ebenso hätten wir mehr Kapazitäten zur Betreuung einzelner Wahlmodule aufbringen können, um eine noch gezieltere Unterstützung zu gewährleisten und mehr Raum für Troubleshooting zu schaffen.

Das Zusammenspiel im Gesamtverbund

Im Projekt UpTrain hat das Zusammenspiel im Gesamtverbund besonders gut funktioniert. Unser Humor (Wortwitze, in denen das Präfix „Ab“ durch „Up“ ersetzt wird, sind erstaunliche leicht zu finden) hat ebenso dazu beigetragen wie die regelmäßigen sozialen Austauschformate, wie etwa Projektgruppentreffen oder Weihnachtsfeiern. Diese verbindenden Elemente schufen eine positive und konstruktive Arbeitsatmosphäre. Die pragmatische, lösungsorientierte Herangehensweise war eine der großen Stärken des Projekts. Dabei haben wir auf Augenhöhe zusammengearbeitet, Informationsflüsse effektiv gesichert und den Ansatz der Partizipation konsequent gelebt. Natürlich gab es auch Bereiche, in denen wir noch effizienter hätten sein können. Ein stärkerer Fokus auf die Priorisierung der Aufgaben und die Optimierung der Jobteams hätte uns sicherlich weitergebracht. Auch die frühere Einbindung von Fachexpert*innen und der Einsatz ressourcenschonenderer Termine hätten dazu beigetragen, unser Potenzial noch weiter auszuschöpfen. Insgesamt haben wir jedoch sehr viel erreicht und wertvolle Erfahrungen gesammelt, die uns auf dem weiteren Weg begleiten werden.


Mein Fazit – Vier Jahre voller Innovationen und Erkenntnisse

Der Rückblick zeigt: Die letzten vier Jahre waren geprägt von intensiver Zusammenarbeit, wertvollen Lernprozessen und dem unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten. Das Projekt UpTrain hat sich als kraftvoller Motor für Innovation in der beruflichen Weiterbildung etabliert. Im nächsten Beitrag dieser Serie schauen wir nach vorne und zeigen, wie wir diese Erfahrungen nutzen, um den Weg in die Zukunft zu gestalten.

Bleibt dran! Diesen Blogartikel möchte ich daher mit einem Zitat unserer Projektleiterin, Britta Robels, schließen: Projekte sind wie Busse, es kommt immer wieder ein neuer.


Autorin

Kim Möller

Kim ist Spezialistin E-Learning für das InnoVET-Projekt UpTrain und legt viel Wert auf erlebbares digitales Lernen. Während sie im Backoffice Web-Based Trainings gestaltet, ist sie im Frontoffice als „E-Mentorin“ diejenige, die die Teilnehmenden von UpTrain auf der digitalen Lernplattform „DiVA“ begleitet. Zum Abschalten geht sie gerne schwimmen, malt Portraits oder geht auf Entdeckungsreise nach neuen Restaurants in Köln.

Ein Rückblick auf die letzten vier Jahre – unsere Blogbeiträge

Die letzten vier Jahre unserer Projektarbeit waren nicht nur von intensiver Zusammenarbeit und Innovation geprägt, sondern wurden auch durch die Pflege dieses Blogs begleitet. Trotz der vielfältigen Aufgaben und Verpflichtungen haben wir es geschafft, eine Plattform für den Austausch von Ideen, Erfahrungen und Erkenntnissen zu schaffen. Durch die Beiträge unserer engagierten Projektmitarbeitenden sind bisher über 25 informative und inspirierende Blogposts entstanden. Eine Übersicht über diese Beiträge, die unser gemeinsames Wissen und unsere Fortschritte dokumentieren, finden Sie hier:

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"Let’s Get Digital" von Kim Möller



"So fern und doch so nah – Das Märchen von der perfekten Lernortkooperation" von Janine Griesche, Tetiana Medvedieva, Nicolas Noack, Marit Tänzel, Sebastian Stinner, Mark-Simon Krause, Thomas Spelten

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"Reif fürs Museum – das Live Projektgruppentreffen im Museum Thielenbruch" von Anna-Lena Müller, Michel Michiels-Corsten, Kim Möller

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Autorin

Kim Möller

Kim ist Spezialistin E-Learning für das InnoVET-Projekt UpTrain und legt viel Wert auf erlebbares digitales Lernen. Während sie im Backoffice Web-Based Trainings gestaltet, ist sie im Frontoffice als „E-Mentorin“ diejenige, die die Teilnehmenden von UpTrain auf der digitalen Lernplattform „DiVA“ begleitet. Zum Abschalten geht sie gerne schwimmen, malt Portraits oder geht auf Entdeckungsreise nach neuen Restaurants in Köln.

Die wahrscheinlich coolste Dienstreise des Projekts

Die Hochschule Bochum ist neben dem Forschungsprojekt UpTrain auch am Forschungsprojekt SEED, Sustainable Energy Education, beteiligt. Hierbei geht es, ähnlich wie bei UpTrain, um die Vorbereitung auf zukünftige Entwicklungen und den damit einhergehenden Bildungsauftrag. Anders als UpTrain konzentriert sich SEED jedoch auf den Energiesektor, nicht auf die Mobilitätsbranche. SEED hat nun zum ersten Mal die International Conference on Sustainable Energy Education in Valencia organisiert. Anwesend waren hier neben uns vor allem Berufsbildungseinrichtungen, öffentliche Institutionen, Unternehmen und weitere Hochschulen.

Zwei Projekte, eine Konferenz

Ich hatte das große Glück, dass ich durch unsere Teilnahme am Projekt SEED die Konferenz kostenlos besuchen durfte und so die Gelegenheit bekam, Projektergebnisse aus UpTrain vor einem internationalen Bildungspublikum präsentieren zu dürfen. Im Rahmen von UpTrain habe ich zusammen mit meinen Kolleg*innen Semih Severengiz und Désirée Rottmann das Paper „Learning Cooperations as a Method to integrate Education for Sustainable Development into Further Vocational Education“ geschrieben. Hier haben wir untersucht, wie sich Bildung für nachhaltige Entwicklung gut in die Lernkooperationen integrieren lassen, die wir an der Hochschule Bochum für UpTrain organisiert haben. Meine Kollegin Kim Möller hat ebenso ein Paper „Designing Courses & Increasing Learning Motivation through Gamification” geschrieben, bei dem ich sie unterstützt habe und es für sie auf der Konferenz präsentieren durfte. In diesem Paper geht es um die Rallye „UpGefahren“, die wir in unserem zweiten Erprobungslehrgang zum/zur Geprüften Berufsspezialist/Geprüften Berufsspezialistin für Elektronik Mobilität (IHK) umgesetzt haben, um unsere Fortbildungsteilnehmenden mehr zu motivieren und an unsere Fortbildung zu binden.


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Michelle Hoffmann (SEED, Hochschule Bochum), Hermann Straßberger (Green Power Brains, associate Partner der Hochschule Bochum) und ich

Same same but different

Neben den spannenden Vorträgen gab es auch Paneldiskussionen und Workshops. Hierbei wurde anregend diskutiert, welchen Herausforderungen sich die Branche stellen muss und wie man diese angeht. Hier dominierten finanzielle Themen sowie der Fachkräftemangel, ähnlich wie bei uns in der Mobilitätsbranche. Ebenso behandelten die Workshops verschiedene Themen wie Gamification, Networking und der Erarbeitung von Weiterbildungen in der beruflichen Bildung. Abgerundet wurde die Konferenz mit einem schönen Abendprogramm; ein Sektempfang am Strand der Stadt sowie ein Abendessen im neunten Stock mit Blick über Valencia. Sehr zu empfehlen.


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Conference Dinner im Only YOU Valencia

Mein Fazit

Die Konferenz hat mir einige spannende Einblicke in die internationale Bildungslandschaft gegeben. Die Probleme der beruflichen Bildung, denen wir in unserem Projekt im ÖV begegnen, sind genauso auf internationaler Ebene und in anderen Sektoren vorhanden. Überall fehlen Fachkräfte, die aber besonders gebraucht werden, um die Wende hin zu einer nachhaltigeren Zukunft zu ermöglichen. Auch der Ansatz, gemeinsam mit Hochschulen und Unternehmen anwendungsnahe Weiterbildungen mit hohem Praxisanteil zu entwickeln wird z.B. in Griechenland verfolgt, um Ingenieure für Fahrzeugtechnik oder Stromnetze weiterzubilden. Hier können und sollten wir im internationalen Austausch noch einiges von- und miteinander lernen, um die berufliche Bildung zukunftsfest zu machen.


Autor

Thomas Spelten

Thomas ist seit 2022 an der Hochschule Bochum im Labor für Nachhaltigkeit in der Technik als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. In Bochum arbeitet ein junges Team an verschiedenen Projekten, um Nachhaltigkeit in den Bereichen Mobilität und Energie sowie in der Kreislaufwirtschaft voranzubringen. Zuvor hat er Mathematik an den Universitäten Münster und Bonn studiert. In seiner Freizeit macht er gerne Sport oder spielt Gitarre.

Not to touch is not to teach – Über meine Erfahrungen als Berufsspezialisten-Spezialistin

Das sagte mir einst mein Sensei und irgendwie ist das hängengeblieben, auch wenn er als Kampfsportlehrer – zugegeben – etwas anderes darunter verstand.

Lehre hat auch immer etwas mit Emotionalität zu tun: Stichwort „affektive Faktoren“, wie Motivation, Interesse und Einstellung, die den Lernerfolg maßgeblich beeinflussen. Und ein bisschen emotional war es schon, als der zweite Durchgang der Fortbildung „Geprüfter Berufsspezialist für Elektronik Mobilität (IHK)“ zu Ende ging.

Mittlerweile haben alle Teilnehmenden, die zu den Prüfungen angetreten sind, diese auch erfolgreich gemeistert. Einige haben bereits neue Stellen bekommen oder in Aussicht, arbeiten selbstständiger und übernehmen mehr Verantwortung, wie wir von Vorgesetzten erfuhren.

Absoluter Pluspunkt der Fortbildung: Austausch und Netzwerk

Befragt nach den Mehrwerten, welche die Fortbildung aus Sicht der Teilnehmenden und ihrer Vorgesetzten bot, hatten alle Teilnehmenden eine Antwort gemeinsam: Der Austausch und das Netzwerk. Damit ist einerseits der Austausch der Teilnehmenden untereinander gemeint, andererseits auch der Austausch mit den Kontakten, die sie während der neunmonatigen Fortbildung knüpften (z.B. zu Fachexpert*innen, Industriepartnern, Dozierenden und Mitarbeitenden anderer Verkehrsunternehmen).


In der Praxis sah das so aus:


Bei der KVB schauten sich die Teilnehmenden des Wahlmoduls Kraftomnibusse die Verlegung der Kabel auf dem Dach eines batterieelektrischen Gelenkbusses an oder verglichen Wasserstofftankstellen und Ladeinfrastruktur in Frankfurt, Düren, Köln und Mannheim. Mit dem Industriepartner Kiepe Electric oder einem Dozenten der KVB probierten die Teilnehmenden des Wahlmoduls Schienenfahrzeuge neue Werkzeuge und Diagnosetools aus und staunten in Dortmund über ein neues Straßenbahnmodell. Bei der Rheinbahn bewunderten die Teilnehmenden des Wahlmoduls Leit- und Sicherungstechnik neue Arten, Module in Schaltschränke einzubauen, wurden in Köln durch Stellwerk und Tunnel geführt und begutachteten die Umsetzung von CBTC in Frankfurt. Und oft fragten sie sich dabei, wieso bisher noch niemand bei ihnen auf diese Ideen gekommen ist und ob und wie dies in ihrem Verkehrsunternehmen umgesetzt werden könnte. Es wurde sich ausgetauscht, bewertet und hinterfragt und ja, es wurde auch angeregt, übertragen und bestellt.


Neben diesem fachlichen Austausch war es aber vor allem der bemerkenswerte persönliche Austausch, der mir besonders im Gedächtnis geblieben ist. Mit Sicherheit ist das ein wesentlicher Verdienst des Gamification-Ansatzes und der Rallye UpGefahren (Mehr dazu im Blogbeitrag von Kim Möller vom 20.03.24).


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Praxiserleben Hautnah

Was für ein Team!

Die gamifizierte Erweiterung der Fortbildung, die im August mit der Namensfindung (Team Kasalla, Team Beertrain Ultras und Team Signal-Raketen) und dem Basteln der Teamfahrzeuge begann, entwickelte eine ganz eigene Dynamik, die den Teilnehmenden durch die sicherlich auch anstrengenden Zeiten der Fortbildung half.


Als Lehrbegleitung hatte ich das Gefühl, dass die Gruppen immer mehr zu einer Einheit wurden, und es freute mich, zu sehen, wie sich die Teilnehmenden selbst proaktiv in die Gestaltung der Fortbildung miteinbrachten. Sie tauschten Notizen aus, unterstützten sich beim Lernen für die Prüfung, leiteten Kontakte weiter. Sie trafen sich sogar außerhalb der Lehrgangswochen und planten gemeinsame Unternehmungen in ihrer Freizeit.


???? Du brauchst noch Hilfe zum Thema Elektrotechnik?
???? Kein Problem, ich habe hier noch Übungen aus meiner Ausbildung, die können wir zusammen machen.


???? Du hast die Unterlagen nicht ausgedruckt?
???? Kein Problem, ich habe mir selbst einen Reader gemacht, das mache ich jetzt einfach für die ganze Gruppe.


???? Ein Dozent muss kurzfristig absagen?
???? Kein Problem, ihr seid ja ohnehin in meinem Verkehrsunternehmen, dann kann ich den anderen Teilnehmenden auch meinen Arbeitsbereich zeigen und noch ein paar Kollegen mit einbinden.


???? Es bricht Corona aus?
???? Kein Problem, wir haben eine WhatsApp-Gruppe, machen eine Telefonkette und informieren alle.


???? Ihr seid allein im Hotel in einer fremden Stadt?
???? Kein Problem, ich hole euch nach dem Lehrtag ab und zeige euch, wo es den besten Glühwein der Stadt oder ein spannendes Fußballspiel in der Nähe gibt.


Die Teams – bzw. die Wahlmodule – rückten mit der Zeit immer näher zusammen. Dass sie den Wettbewerb und die Challenges ernst nahmen, zeigte u.a. die sorgfältige Tupperdosen-Aufbewahrung des Fahrzeuges der Signal-Raketen oder die sehr viel robustere Umsetzung des Fahrzeuges der Beertrain Ultras als 3D-Druck.


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Das Fahrzeug in der Brotdose

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Ein Zug aus dem 3D-Drucker


Dies führte so weit, dass man sich gemeinsam innerhalb eines Teams an einem Lernort nach Schulungsende traf, um die vorletzte Challenge gemeinsam zu spielen, obwohl es sich dabei um ein asynchrones digitales Adventure handelte. „Zusammen machte es einfach mehr Spaß und so bekommen wir bestimmt alle Punkte“, sagte mir einer der Teilnehmenden ganz selbstverständlich.


Und so wurde der krönende Abschluss in Düsseldorf auch gebührend zelebriert mit einer Fahrt mit der Partybahn, die – wäre es nach den Wünschen der Teilnehmenden gegangen – nicht enden sollte. Die Teilnehmenden nahmen dabei das Wort „Party“ wörtlich und feierten das Ende der Fortbildung, aber auch ein bisschen sich selbst, während der Fahrer Ehrenrunde um Ehrenrunde drehte. Und das vollkommen zurecht!


Gruppenbild

Die Teilnehmenden feiern ihren Abschluss mit der Düsseldorfer Partybahn



Meine gewagte Prognose

Ich wage zu behaupten, dass hier nicht nur nachhaltige fachliche Netzwerke, sondern auch Freundschaften entstanden sind und das über Verkehrsunternehmen und Städtegrenzen, sogar über Wahlmodule hinweg. Bei allen messbaren Erfolgen, bestandenen Prüfungen, neuen Lohnstufen und Aufgabenbereichen ist auch das etwas, was nicht unerwähnt bleiben soll: Vielleicht, ganz vielleicht trug auch das zum Lernerfolg bei und wird sowohl den Teilnehmenden als auch dem Projektteam sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben.


Autorin

Katrin Sonntag

Katrin ist Bildungsreferentin und begleitete im InnoVET Projekt UpTrain die Fortbildung „Geprüfter Berufsspezialist / Geprüfte Berufsspezialistin für Elektronik Mobilität (IHK)“. Neben der Lehrplanung ist sie auch für die Evaluation verantwortlich und immer zur Stelle, wenn jemand Fragen zu Bildungssprache, Rechtschreibung oder Kommasetzung hat (und auch, wenn niemand danach fragt). Abseits der Fragebögen, Pläne und Rotstifte steht sie In ihrer Freizeit auf der Bühne und macht Musik, erweitert ihre Sneakersammlung oder stöbert auf Flohmärkten nach Schallplatten und Büchern.

E-Mentoring in der Praxis: Meine Erkenntnisse aus drei Lehrgängen

Seit fast vier Jahren bin ich im InnoVET-Projekt UpTrain als E-Mentorin und Spezialistin für E-Learning tätig. Über unsere Erfahrungen mit der Konzeption und Umsetzung digitaler Lehre haben wir bereits ausführlich berichtet (Ein langer Weg zum Ziel: 21 Teilnehmende haben es geschafft! , Digitale Lehre und Zukunft der Mobilität: Erfahrungen aus meiner ersten Zoom-Lehrveranstaltung, Let’s Get Digital). Das Thema E-Mentoring hat dabei jedoch noch keine Aufmerksamkeit erhalten. Dabei ist die Betreuung im digitalen Raum mindestens genauso wichtig wie die Lehrbegleitung vor Ort. Aus diesem Grund möchte ich diesen Blogeintrag nutzen, um meine Erfahrungen sowie Gelerntes zu reflektieren und euch fünf Tipps für ein erfolgreiches E-Mentoring an die Hand zu geben.

E-Mentoring – Was ist das überhaupt?

Als Antwort auf die Frage, was E-Mentoring genau beinhaltet, schweben unterschiedliche Definitionen umher. Für unser Projekt bedeutet E-Mentoring, den Teilnehmenden auf unserer digitalen Lernplattform, der DiVA (Digitale VDV-Akademie), mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Das umfasst unter anderem folgende Aufgabenbereiche:


Administration: Als E-Mentorin nehme ich Aufgaben an, die digital eingereicht werden, leite sie an die entsprechenden Fachexpert*innen weiter und übermittle deren Feedback an die Teilnehmenden. Zusätzlich bestätige ich die Anwesenheiten unserer Teilnehmenden auf der DiVA.


Orientierungshilfe: Ich stehe den Teilnehmenden bei Fragen zum digitalen Raum zur Verfügung: „Warum funktioniert mein Web-Based Training nicht?“, „Warum kann ich dieses Dokument nicht öffnen?“, „Wo finde ich nochmal den Stundenplan?“ Besonders zu Beginn einer Fortbildung, wenn die Teilnehmenden noch nicht so viele Erfahrungen in der digitalen Umgebung gesammelt haben, kommen solche Fragen häufiger auf. Hier kommt mir auch meine Doppelrolle als E-Mentorin und Spezialistin E-Learning zugute.


Newsanchor: Ich kündige an, wann neue Lerneinheiten freigeschaltet werden. Dazu sende ich zu jeder neuen Lerneinheit einen Newsletter aus, der den Teilnehmenden alle wichtigen Infos auf einen Blick vermittelt und sie mit einem Klick auf die DiVA weiterleitet, um mehr zu erfahren.


Meine 5 Tipps für ein erfolgreiches E-Mentoring

1. Sei ein guter Gastgeber / eine gute Gastgeberin: Besonders im digitalen Raum kann man schnell untergehen, wenn man keine Präsenz zeigt. Da unser Ziel jedoch ist, eine gute und vertrauensvolle Beziehung zu den Teilnehmenden aufzubauen, sollten wir regelmäßig Präsenz zeigen. Bei der VDV-Akademie stellen sich E-Mentor*innen immer in der Einführungswoche live vor. Auf der digitalen Plattform sind ein Foto und ein kleiner Vorstellungstext wärmstens zu empfehlen.


2. Halte die Kommunikation klar und offen: Im digitalen Raum kann es leicht passieren, dass man sich isoliert fühlt, wenn keine zeitnahe Rückmeldung erfolgt. Stelle sicher, dass du immer klar kommunizierst, was als nächstes passiert. Wenn eine Aufgabe eingereicht wird, bestätige den Erhalt sofort und erkläre kurz den weiteren Ablauf. Zum Beispiel: „Vielen Dank für die Einreichung! Ich werde dies nun an die Fachexpert*innen weiterleiten und melde mich wieder, sobald ich Feedback erhalten habe.“ Eine transparente Kommunikation hilft, das Vertrauen zu stärken und den Teilnehmenden das Gefühl zu geben, dass sie gut betreut werden.


3. Etabliere deinen eigenen Rhythmus – und bleib dabei: Die vielen kleinen Aufgaben, die in diesen Aufgabenbereich fallen, können schnell unübersichtlich werden. Daher hat es mir sehr geholfen, die Aufgaben für den entsprechenden Zeitpunkt der jeweiligen Lerneinheit in meinem Kalender zu notieren.


4. Fördere Interaktion und Engagement: Ermutige die Teilnehmenden aktiv am Lernprozess teilzunehmen. Dies kann durch regelmäßige Diskussionen, Umfragen oder Gruppenarbeiten geschehen. Interaktive Elemente halten das Interesse hoch und fördern eine stärkere Verbindung zur Lerncommunity.


5. Sei geduldig und flexibel: Jeder Teilnehmende ist anders und es kann Zeit und Geduld erfordern, ihre Bedürfnisse und Vorlieben zu verstehen. Flexibilität ist ebenfalls wichtig, um sich an unerwartete Situationen anpassen zu können.


Mein Fazit

Die Aufgabe der E-Mentorin ist zugleich leichter und schwieriger, als ich es zunächst erwartet hatte. Einerseits bietet die digitale Umgebung flexible und innovative Möglichkeiten zur Unterstützung der Teilnehmenden, die in traditionellen Lehrformaten nicht vorhanden sind. Andererseits erfordert sie auch ein hohes Maß an Organisation, technischem Know-how und Einfühlungsvermögen.


Meine Erfahrungen haben gezeigt: Jeder Lehrgang ist anders. Jede Gruppe von Teilnehmenden bringt ihre eigenen Herausforderungen und Bedürfnisse mit sich. Was in einem Kurs gut funktioniert kann in einem anderen scheitern. Deshalb ist es entscheidend, offen für Feedback zu sein und kontinuierlich nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen.


Auch wenn ich meine Arbeit stetig verbessere, weiß ich, dass ich es am Ende nicht jedem Recht machen kann. Und das ist auch gut so! Es ist ein Zeichen dafür, dass wir individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden eingehen und nicht nur eine Einheitslösung anbieten. Letztendlich geht es darum, eine unterstützende und positive Lernumgebung zu schaffen, in der sich jeder wohl und ernst genommen fühlt.


Autorin

Kim Möller

Kim ist Spezialistin E-Learning für das InnoVET-Projekt UpTrain und legt viel Wert auf erlebbares digitales Lernen. Während sie im Backoffice Web-Based Trainings gestaltet, ist sie im Frontoffice als „E-Mentorin“ diejenige, die die Teilnehmenden von UpTrain auf der digitalen Lernplattform „DiVA“ begleitet. Zum Abschalten geht sie gerne schwimmen, malt Portraits oder geht auf Entdeckungsreise nach neuen Restaurants in Köln.

Maßgeschneiderte Wissensvermittlung, oder: Kenne deine Zielgruppe

Die Projektlaufzeit des UpTrains nähert sich langsam dem Ende. So endete bereits der zweite Durchlauf der Fortbildung zum „Geprüften Berufsspezialisten/zur geprüften Berufsspezialistin für Elektronik Mobilität (IHK)“ und auch die Fortbildung zum „Master Professional in Technologischen Innovationsstrategien Mobilität (IHK)“ befindet sich auf der Zielgeraden. Wir haben im Laufe der Fortbildungszeit viel gelernt und eines sticht für mich besonders heraus: Kenne deine Zielgruppe!

Äußere Umstände werden zu inneren Hürden

In der Lehrplanung gibt es viele Schrauben, an denen man drehen kann, um eine möglichst gute Erfahrung für die Lehrenden und Lernenden zu ermöglichen. Perfektion ist jedoch nahezu unerreichbar. Zunächst einmal ist der Personalmangel, der hohe Krankenstand und die enorme Arbeitsbelastung in Verkehrsunternehmen kein Geheimnis. Diese Faktoren wirken sich auch stark auf unsere Fortbildungen aus. Erfahrene Fachexperten*innen können von ihren Unternehmen nicht für die Lehre entbehrt werden und auch die Teilnehmenden werden in ihren Unternehmen gebraucht. Da sind Blockwochen einer Fortbildung leider häufig eine zusätzliche Belastung und keine Bereicherung. Auch sinnvolle Aufgaben, die zusätzlich zu der Lehre und dem beruflichen und privaten Alltag gestemmt werden müssen, haben meiner Erfahrung nach häufig nicht den gewünschten Lerneffekt, sondern Frustration und Überlastung bewirkt. Eine wichtige Schraube der Lehrplanung ist daher, die vor- und nachbereitenden Aufgaben an die realistischen Möglichkeiten der Teilnehmenden anzupassen, damit der Spaß beim Lernen nicht verloren geht.


Auch die besten Ideen kommen nicht bei allen an

Bei der Suche nach tollen Methoden und der Konzeption der Lehre, gab es häufig Situationen, in denen wir richtig begeistert von unserer Arbeit waren. Wir waren uns einig: tolle, eindeutige und gut zugängliche Methode – das wird den Teilnehmenden einen absoluten Mehrwert geben und die Vorbereitung auf die Prüfung enorm erleichtern. Die Teilnehmenden waren da anderer Meinung. Auch hier war meine größte Erkenntnis wieder, dass wir die Zielgruppe bei der Planung falsch eingeschätzt haben, oder die ganze Methode aus unserer Sicht erarbeitet haben. Mit der Didaktik-Brille klingen vielschichtige Ideen und Aufgaben aber auch immer so toll! Dabei haben wir außer Acht gelassen, dass die Teilnehmenden unserer Fortbildungen in ihrem Berufsalltag ganz andere Brillen tragen als wir. Der Dialog mit den Teilnehmenden hat gezeigt, dass unsere Methoden nicht als innovative und hilfreiche Ideen ankamen, sondern als zusätzliche Belastung, deren Sinn für die Teilnehmenden nicht deutlich war. Die Herausforderung ist also nicht nur, maßgeschneiderte Methoden zu finden, sondern deren Relevanz auch unmissverständlich zu kommunizieren. Was für uns in der Lehrplanung offensichtlich ist, ist für die Teilnehmenden gegebenenfalls im besten Falle schwammig. Die Planung, nicht nur der Lerninhalte, sondern auch der vor- und nachbereitenden Aufgaben muss also auf die Zielgruppe maßgeschneidert sein und deutlich kommuniziert werden. Hier hilft der Blick über den eigenen Tellerrand und Rücksichtnahme auf die zuvor erwähnten äußeren Umstände.


Doppelt gemoppelt hält nicht immer besser

In der Lehrplanung bemühen wir uns, alle Themen der Fortbildungen möglichst genau abzubilden. Die Teilnehmenden sollen am Ende schließlich alle ihre Prüfung bestehen. Die Einschätzungen der Tiefe eines Themas, die man besten Wissens und Gewissens vornimmt, haben aber zum Teil auch zu einer zu detaillierten Lehre zu bestimmten Themen geführt. Nur weil ein Thema spannend ist, kann man damit nicht unbedingt drei Tage Lehre füllen. Der Schlüssel ist hier, Dopplungen zu vermeiden, denn die Frustration in der Gruppe steigt, wenn die eigentliche Arbeit für die Fortbildung liegen bleibt und dann drei Tage hintereinander die gleichen Inhalte besprochen werden. Auch hier ist der Schlüssel wieder Kommunikation – mit den Teilnehmenden, Dozierenden und Verbundpartnern im Projekt. Unsere Aufgabe als Bildungsanbieter ist es, in solchen Situationen den Wissensstand der Teilnehmenden an die Dozierenden zu vermitteln, Dozierende hinsichtlich der bereits abgedeckten Inhalte zu briefen und Mittelsmann/Mittelsfrau zwischen Lehrenden und Lernenden zu sein.


Der Projektcharakter

Das Schöne an der Erprobung einer Fortbildung ist aber, wie der Name schon andeutet, die Probe. Wir testen Methoden, Formate und Lerninhalte, um herauszufinden, was für diese spezifischen Zielgruppen der Branche funktioniert und einen wirklichen Mehrwert bietet. Dabei darf auch mal etwas schiefgehen. Am Ende der Fortbildungen wissen wir auf jeden Fall, was wir beim nächsten Mal nicht machen und auch das ist ein Erfolg.


Autorin

Maria Neuber

Maria Neuber arbeitet als Bildungsreferentin im Projekt UpTrain. Sie ist vor allem in der Lehrplanung und Organisation der Fortbildung zum „Master Professional in Technologischen Innovationsstrategien“ involviert.

Ein langer Weg zum Ziel: 21 Teilnehmende haben es geschafft!

Seit meinem letzten Blogartikel im Juni 2022 ist viel passiert. Nahezu alle unserer drei Erprobungsfortbildungen haben wir erfolgreich über die Bühne gebracht, das Wirtschaftsministerium hat sowohl den Geprüften Berufsspezialisten für Elektronik Mobilität als auch den Master Professional in Technologischen Innovationsstrategien anerkannt und die Rallye „UpGefahren“ wurde zum ersten Mal von 21 mutigen Teilnehmern „durchfahren“. Mit unserem gamifizierten Lehrkonzept „UpGefahren“, das sich an den Möglichkeiten der narrativen Lehre bedient, haben wir den Teilnehmenden des zweiten Durchlaufs der Geprüften Berufsspezialisten Elektronik Mobilität eine innovative Art des Lernens geboten, die diese voller Elan annahmen. Was genau während der letzten neun Monate bei „UpGefahren“ passiert ist und wie es mit uns weitergeht, möchte ich in diesem Artikel beleuchten.

PBL – die drei Pfeiler der Gamifizierung

Wer kennt sie nicht? Points, Badges und Leaderboards gehören zu allem, was Spaß macht und den freundlichen Wettbewerb befeuert. Der ursprünglichen Herausforderung, die Auseinandersetzung unserer Teilnehmenden mit dem Lehrmaterial und unserer digitalen Plattform, der DiVA, zu fördern, sind wir mit ähnlichem Rüstmaterial begegnet: UpGefahren ist eine virtuelle Rallye, deren Streckenverlauf durch den kompletten Lehrgang führt. Die Teilnehmer der drei Wahlmodule der Fortbildung traten in drei Teams gegeneinander an. Ziel jedes Teams war es, bis zum Ende des Lehrgangs die meisten Punkte zu sammeln. Während und zwischen den Blockwochen hatten die Teams die Möglichkeit, sich als Teil der Rallye spannenden Challenges zu stellen. Dabei handelte es sich um fachbezogene Aufgaben, die es gemeinsam zu lösen galt (z.B. Live-Quizze, Fotochallenges oder Escape Rooms). Diese Challenges konnten sowohl digital auf unserer Lernplattform als auch live im Unterricht mit unseren Fachexpert*innen stattfinden. Durch emotionalisierende Wettbewerbsmomente in jeder Blockwoche schufen wir zusätzliche Erinnerungsanker, die es den Teilnehmenden erleichtern, Inhalte der Fortbildung zu aktivieren.


Trailer zur Rallye "UpGefahren"


Wie sah es hinter den Kulissen aus?

In unserem Team aus hochmotivierten Projektmitarbeitenden durften wir die Teilnehmenden von „UpGefahren“ neun Monate lang hautnah begleiten, während sie sich den von uns kreierten Challenges stellten. Letzten Endes hing die Existenz von „UpGefahren“ von hauptsächlich zwei Faktoren ab: Der gut geölten Maschine unserer Teamarbeit , sowie dem Spaß der Teilnehmenden. Einige der Challenges hoben uns auf das Podest der zelebrierten Spielemacher*innen, während uns andere Challenges vor Sorge an den Fingernägeln knabbern ließen. Bei einer der digitalen Challenges machte uns die Technik beispielsweise einen Strich durch die Rechnung, weshalb die Stimmung auch schnell sank. Eindeutiger Favorit sowohl hinter als auch vor den Kulissen war jedoch die finale Challenge, das „Papperla-Pub Quiz“! Durch unser Punktesystem, in dem pro Runde die Anzahl der zu erspielenden Punkte steigt (Runde 1 = 1 Punkte, Runde 2 = 2 Punkte, usw.) hatten sich zwei der drei Teams bis zuletzt ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen geleistet. Das Quiz bot daher die perfekte Bühne, um dem Stress vor der Prüfung endlich Luft zu machen. Am Ende waren alle Beteiligten glücklich, denn der Preis, bestehenden aus einem großen Kasten verschiedenster Erfrischungsgetränke, wurde fair mit allen Teilnehmenden unter dem Regen der Konfettikanone geteilt.


Diese Gamifizierung einer Fortbildung klingt schon sehr cool. Kann ich das auch?

Kurz und knapp: Ja, na klar! Zugegeben, bei UpTrain machen wir keine halben Sachen: Wir wollten unseren Teilnehmenden einen neuartigen und vor allem spaßigen Weg bieten, dem Lehrstoff zu begegnen, und das haben wir auf allen Ebenen getan. Für einen Transfer sollte auch beachtet werden, dass die Gegebenheiten in jeder Fortbildung, jedem Unternehmen und jeder Branche natürlich unterschiedlich sind. In manchen Fällen müssten die Inhalte angepasst werden, in anderen das komplette Design. An dieser Stelle habe ich eine kurze Checkliste verfasst, die zumindest einen Überblick über die von uns verwendeten Ressourcen geben soll:
• Spielbrett: die Fortbildung
• Mini-Spiele: fachbezogene Challenges
• Spielende: die Fortbildungsteilnehmenden
• Team im Hintergrund: Retter*innen in der Not, ohne ein gutes Team funktioniert nichts.


Zusätzlich haben wir uns noch einige Extras ausgedacht, die den „UpGefahren“-Spirit zwar gut vermittelt haben, für die gamifizierte Fortbildung jedoch kein Muss sind:
• Visuelle Sprache: Logos und Icons für die Außenwirkung (digitale Challenge, Live-Challenge, Leaderboard, Streckenverlauf, etc.)
• Personalisierte Teamfahrzeuge, die sich auf der digitalen Lernplattform widerspiegeln
• Digitale Begleitung durch Charaktere Paula & Tobi inkl. Rahmennarrative
• Animiertes Leaderboard, das nach jeder Challenge den aktuellen Punktestand anzeigt
• Trailer der Rallye, um die Teilnehmenden gebührend einzustimmen


Was können wir für dich tun?

Pünktlich zur Verstetigung von UpTrain werden wir Ende 2024 ein Workbook inkl. Blaupause der Rallye veröffentlichen, um andere darin zu unterstützen, das Konzept möglichst einfach zu transferieren. Falls du noch mehr erfahren möchtest, kannst du dich gerne HIER für die Interessenliste unseres Digitalen Workbooks „Wie führe ich digitale Lehre in meinem Unternehmen ein?“ eintragen. Das Workbook richtet sich an Mitarbeitende mit Learning-Development Auftrag mit keiner bis wenig Erfahrung in der Erstellung und Etablierung digitaler Lehre. Es zeichnet anhand von Tipps, Beispielen und interaktiven Elementen den Weg von der Bedarfsanalyse, über die Konzeption und Umsetzung bis hin zur Qualitätssicherung und Evaluation auf. Wir beschreiben auch ausführlich, was zur Konzeption von „UpGefahren“ gehört, und geben Anzeiger, wie man die Rallye nachbauen kann. Das Beste dabei: Die Konzeption haben wir ja bereits übernommen. Jetzt musst du die Rallye also nur noch bei dir ausrollen!


Mein Fazit

Vom Articulate Workshop über unsere ersten zaghaften Schritte auf der DiVA bis hin zum vollständigen Gamification Konzept mit Multiplikations-Potential war es ein langer Weg, aber eben auch ein verdammt upgefahrener.


Autorin

Kim Möller

Kim ist Spezialistin E-Learning für das InnoVET-Projekt UpTrain und legt viel Wert auf erlebbares digitales Lernen. Während sie im Backoffice Web-Based Trainings gestaltet, ist sie im Frontoffice als „E-Mentorin“ diejenige, die die Teilnehmenden von UpTrain auf der digitalen Lernplattform „DiVA“ begleitet. Zum Abschalten geht sie gerne schwimmen, malt Portraits oder geht auf Entdeckungsreise nach neuen Restaurants in Köln.

Durchlässigkeit in der Bildungslandschaft: Einblicke aus dem Projekt UpTrain

In der Arbeitsgruppe „Durchlässigkeit“ im Projekt UpTrain, die sich mit dem fünften Projektziel beschäftigt, haben wir in den letzten Monaten an verschiedenen Bausteinen gearbeitet. Entstanden ist ein Mosaik, welches zeigt wie vielfältig und komplex das Thema ist und welche unterschiedlichen Wege der Annäherung möglich sind. Nachfolgend ein kleiner Einblick in unsere Arbeit:

Abschlüsse und Berufsbilder der ÖV-Branche

Unsere Auseinandersetzung mit dem Thema „Durchlässigkeit“ bezog sich von Beginn an sowohl auf die Durchlässigkeit innerhalb der beruflichen Bildung als auch auf die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung. Vor diesem Hintergrund galt es zunächst herauszuarbeiten, welche Abschlüsse und Berufsbilder in unserer Branche überhaupt eine Rolle spielen, um in einem weiteren Schritt festzuhalten, inwiefern diese in das Bildungssystem in Deutschland eingebettet sind. Dazu haben wir in unserer Arbeitsgruppe, bestehend aus Verkehrsunternehmen, Hochschulen und VDV-Akademie, ausgiebig recherchiert. Als Ergebnis unserer Recherche steht eine Übersicht der branchenrelevanten Abschlüsse und Berufe – bestehend aus über 90 Items – inklusive Angaben zur Art des Abschlusses (z.B. Ausbildung, Fortbildung, Studium), zum DQR-Niveau (falls zugeordnet), zum Umfang (UE, CP, Stundenumfang) und weiterführenden Informationen (z.B. Kurzprofil von Berufsbildern und Abschlüssen, (Lern-)Inhalte, Anschlussmöglichkeiten). Diese Übersicht kann perspektivisch – auch außerhalb des Projektrahmens – von Verkehrsunternehmen und deren Mitarbeitenden genutzt werden, um sich zu Übergängen zwischen (formalen) Abschlüssen und Berufsbildern zu informieren. Diese Hilfestellung knüpft an Ergebnisse der Bildungs- und Karriereberatung an, bei der deutlich wurde, dass Mitarbeitende in Unternehmen häufig keinen Überblick über ihre Möglichkeiten zum Wechsel, weder innerhalb der beruflichen noch hin zur akademischen Ebene, haben.


Master Professional als Zulassungsvoraussetzung für Master-Studiengänge

In unserem Projekt sind die beiden neuen Fortbildungen so konzipiert, dass nicht nur Abschlüsse der beruflichen Bildung als Zulassungsvoraussetzung gelten, sondern auch vorangegangene Studienleistungen. Dies war uns ein wichtiges Anliegen, um zur Durchlässigkeit von akademischer zur beruflichen Bildung beizutragen. Doch wie sieht eigentlich der umgekehrte Weg aus, also von der beruflichen in die akademische Bildung? Speziell für unsere Fortbildung auf Stufe 3 (Master Professional Technologische Innovationstrategien Mobilität (IHK)) haben wir uns dies genauer angesehen. Aktuell ist es nämlich so, dass der Abschluss auf Fortbildungsstufe 2 / als Bachelor Professional zur Aufnahme eines Bachelorstudiums berechtigt (vgl. https://www.bmbf.de/bmbf/de/home/_documents/die-novellierung-des-berufsbildungsgesetzes-bbig.html) Eine Entsprechung auf Master-Niveau gibt es hingegen nicht: der Abschluss als Master Professional berechtigt nicht zur Aufnahme eines Masterstudiums. Denn z.B. laut Hochschulgesetz NRW § 49 (6) ist die Voraussetzung für die Aufnahme eines Masterstudiums ein berufsqualifizierender Abschluss. Dies meint nach § 60 (1) ein abgeschlossenes Bachelorstudium – nicht aber eine abgeschlossene berufliche Qualifikation auf Fortbildungsstufe 3 / DQR-Niveau 7. Schnell wurde klar, dass wir dies nicht über eine Anpassung unserer Fortbildung ändern können, sondern auf „höherer Ebene“ tätig werden müssen. Glücklicherweise bot sich uns über eine unserer Verbundpartner-Hochschulen die Möglichkeit, tatsächlich einen Vorschlag zur Änderung des Hochschulgesetzes NRW einzureichen. Dieser sieht vor, dass berufliche Abschlüsse auf Fortbildungsstufe 3 / DQR-Niveau 7 als Zulassungsvoraussetzung für inhaltlich anschlussfähige Masterstudiengänge geltend gemacht werden können. Um dem Argument zu begegnen, dass berufliche Abschlüsse die Kompetenzen zum wissenschaftlichen Arbeiten nicht abbilden, regt der Vorschlag außerdem die Schaffung eines Hochschulangebots zur Erlangung wissenschaftlicher Kompetenzen an. Dies soll in Ergänzung zu einem beruflichen Abschluss auf Fortbildungsstufe 3 / DQR-Niveau 7 die Zulassungsvoraussetzung zur Aufnahme eines Masterstudiums darstellen bzw. ermöglichen. Aktuell warten wir noch auf Rückmeldung zu unserer Einreichung. Wir hoffen natürlich sehr, dass unser Vorschlag berücksichtigt wird.


Workshop-Konzept „Karrierewege in Verkehrsunternehmen“

Das aktuelle Thema der Arbeitsgruppe knüpft an unseren Beitrag zur letzten VDV-Bildungskonferenz an, den Britta Robels an dieser Stelle schon ausführlich dargestellt hat. Eines der zentralen Learnings aus dem damaligen Workshop: Verkehrsunternehmen unterscheiden sich in ihren Wegen, Voraussetzungen, dem Verständnis von Position und auch im Grad wie sich mit dem Thema „Fachkarriere“ im Unternehmen auseinandergesetzt wird. Eine branchenweit gültige Blaupause zur Übersicht aller möglichen Karrierepfade ist somit nicht zielführend. Vielmehr bedarf es einer unternehmensspezifischen Lösung. Die Idee ist, den Unternehmen unserer Branche ein Format anzubieten, mit dem sie ihre jeweiligen Karrierepfade passgenau erstellen und visualisieren können. Darüber lassen sich zum einen Durchlässigkeiten zwischen verschiedenen Positionen und Rollen im Unternehmen samt dazugehörigen Bildungswegen identifizieren. Zum anderen kann solch eine transparente Darstellung von unternehmensinternen Karrierepfaden als Instrument u.a. zur Personalentwicklung oder zu Recruiting-Zwecken eingesetzt werden. In der Konzeptentwicklung eines Workshopformats im Verbundpartnerkreis ist dann einmal mehr deutlich geworden, dass die oben beschriebene Idee und deren Nutzen zwar für alle interessant ist, aber durchaus unterschiedliche Vorstellungen zur Umsetzung, Voraussetzungen und Wünsche bzgl. späterem Einsatzgebiet bestehen, z.B.: manche wünschen sich einen Karrierepfad für eine ganz bestimmte Zielgruppe (z.B. Fahrpersonal), manche gleich für den gesamten gewerblich-technischen Bereich; bei manchen spielen Führungskräfte eine Rolle bei der Erstellung solcher Pfade, bei manchen stattdessen die Personalleitung; bei manchen soll die Visualisierung gleich zum Recruiting verwendet werden, bei manchen wiederum nur intern, usw. Diese und viele weitere Aspekte haben wir diskutiert und in den kommenden Monaten werden wir unser Workshop-Konzept in zwei unserer Verbundpartner-Unternehmen erproben. Ziel ist es, dieses Workshop-Format auch nach Projektende anzubieten.


Aussicht

Insgesamt zeigen uns unsere bisherigen Auseinandersetzungen mit dem Thema Durchlässigkeit, dass noch viele Baustellen offen sind und noch viele Hebel in Bewegung gesetzt werden müssen, um mehr Übergänge innerhalb und zwischen beruflicher und akademischer Bildung möglich zu machen und zu stärken. Gleichzeitig merken wir auch, dass das Thema auf großen Anklang bei Verkehrsunternehmen und Hochschulen stößt und wir im (begrenzten) Rahmen unseres Projekts schon vieles voranbringen und umsetzen konnten.


Autor

Alexander Thill

Alexander Thill arbeitet als Bildungsberater im Projekt UpTrain. Neben der Konzeption und Erprobung der Bildungsberatung kümmert er sich außerdem um das Thema Durchlässigkeit.

Mein Senf: Fünf Learnings aus 37 Monaten Projektlaufzeit

Das InnoVET-Projekt UpTrain startet ins neue und damit auch in das letzte Jahr der Projektlaufzeit. In den letzten 37 Monaten kam eines auf jeden Fall nicht auf: Langeweile. Dabei hatte jede Projektphase ihre ganz eigenen Herausforderungen. Welche das bei so einem innovativen Vorhaben waren und welche Learnings ich daraus daraus gezogen habe, schreibe ich heute nieder.

Schmeckt nicht gibts nicht!

Aller Anfang ist schwer, insbesondere, wenn dein Projekt mehr oder weniger mit Corona startet. Das erste Jahr und die Konzeptionsphase standen daher ganz unter dem Stern: Trust the process. Neun Verbundpartner-Institutionen und etwa 15 Projektmitarbeitende mussten zunächst ein projektinternes System der Kommunikation und kollaborativen Zusammenarbeit finden. Auf dem Weg haben wir einiges verworfen (Stichwort: MeisterTask) und ungeplantes mitgenommen (Stichwort: MS Teams) und wiederum manches hat für eine bestimmte Zeit gut funktioniert (zum Beispiel feste Arbeitsgruppen). Inzwischen gibt es feste Formate und Termine sowie regelmäßige Live-Meetings, die den eingespielten Aufgaben und Prozessen entsprechen.

Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

Ich bin ein großer Fan unserer Branche und den Verkehrsunternehmen. Aber sind wir mal ehrlich: Innovation ist nicht unser Aushängeschild. Innovationen stellen erstmal Prozesse und Arbeit der letzten Jahrzehnte in Frage. Das führt verständlicherweise zu Irritation bis hin zu (erstmal) Ablehnung. Wir konnten in den letzten drei Jahren viele Befürwortende und Unterstützer*innen für das Projekt UpTrain finden. Dadurch, dass die neuen Fortbildungen gemeinschaftlich mit dem VDV und Vertreter*innen aus den Unternehmen konzipiert worden sind, konnten sie in der Praxis selbst Wurzeln schlagen. Insbesondere durch das Mitnehmen von den größten Projekt-Skeptikern konnte man anfängliche Scheu vor dem Neuen gut mitnehmen und im Prozess aufzeigen, dass man sich nicht den Mund dran verbrennt.

Wir kochen alle nur mit Wasser.

Die Umsetzung der Fortbildung stellte uns vor große Herausforderungen. Durch den bereits herrschenden Fachkräftemangel gestaltet es sich schwierig, Dozierende zu finden – insbesondere bei der auf höherem Niveau konzipierten Fortbildung von über 1600 Stunden. Auch das Ziel, akademische und berufliche Bildung zu verknüpfen, war in der Umsetzung fordernd – zum einen auf rein organisatorischer Ebene, Semesterzeiten und Fortbildungszeiten zu kombinieren. Sowie auf der anderen Seite auch die beiden Zielgruppen zusammenzubringen.

Das Gelbe vom Ei

Meine Konstante war in all den Jahren das Projektteam – im Sinne meines engen Akademie-Teams, aber auch das übergeordnete Team aus den acht Verbundpartner-Institutionen. Das gemeinsame Arbeiten ist stets von einer Prise Humor sowie einer ordentlichen Portion Wertschätzung und Lösungsorientierung geprägt. Auch in kriseligen Zeiten gab es untereinander niemals Vorwürfe oder Schuldzuweisungen – nur die Perspektive: „Wie kriegen wir das jetzt zusammen hin?“ Dafür bin ich sehr dankbar.

Die Extrawurst

2024 wird in dem Sinne besonders, als dass wir in unser Verstetigungsjahr einsteigen. Das bedeutet, wir legen nun die Weichen dafür, dass möglichst alles in den letzten Jahren entwickelte auch nach Projektzeit weiterläuft. Dafür gibt’s schon viele Pläne und Ideen, aber davon erzähle ich dann in einem Jahr.

Autorin

Britta Robels

Britta Robels ist die Projektleitung von UpTrain. Inhaltlich begleitet sie insbesondere die Berufsbildentwicklung und das Thema Durchlässigkeit im Projekt.

1. UpTrain Fachtag: Innovationen in der Beruflichen Bildung

Am 1.12.2023 fand der erste UpTrain Fachtag zum Thema „Innovationen in der beruflichen Bildung“ statt. Hier diskutierten Vertreter*innen der Erwachsenenbildung aus den InnoVET-Projekten sowie von ÖPNV-Unternehmen gemeinsam mit der VDV-Akademie über den Wert und die Bedeutung von Innovation im Bildungsbereich. Unsere Projektpartner haben uns dabei fleißig unterstützt; neben reger Teilgabe begleiteten sie uns auch via instagram. Diese Beiträge haben wir hier zu einem sogenannten „Visual Essay“ zusammengetragen.

Der Fachtag

Der Fachtag war als digitaler Miniworkshop von 9-12 Uhr angelegt; dies um auch schon das Veranstaltungsformat innovativ zu gestalten und damit einen Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Lernprozessen und unternehmensübergreifendem Austausch mit dem Arbeitsalltag zu leisten. Mit Erfolg - insgesamt rund 50 Teilnehmende nahmen an der Veranstaltung teil.

In jeder Arena fand zunächst ein Input statt, der dazu diente, einen beispielhaften Einblick in Innovationsprozesse im entsprechenden Themenbereich zu geben. Die Impulsvorträge endeten jeweils mit einem Statement, das die Teilnehmenden auf einem „Conceptboard“ bewerteten und zu dem sie dort auch anonymisiert schriftlich Stellung beziehen konnten. Im Anschluss wurde in den Arenen über die Aussagen und Einschätzungen im Conceptboard diskutiert.


Screenshot_Conceptboard-Fachtag3

Die Themenarenen

Die Themenarena „Gleichwertigkeit“ eröffnete Prof. Dr. Karl Wilbers vom InnoVET-Projekt BIRD mit einem Beitrag zum neuen Abschluss des Geprüften Berufsspezialisten auf Fortbildungsstufe 1. Rege diskutiert wurden hier unter anderem die Bewertung neuer Abschlüsse, das Prinzip der Beruflichkeit gegenüber Ansätzen der Modularisierung, die finanzielle Anerkennung beruflicher Bildung und die Vergleichbarkeit von akademischer und beruflicher Bildung. Dabei wurde deutlich, dass mit der Entwicklung neuer Berufsbilder auch eine unternehmensinterne Anerkennung dieser einhergehen muss; sowohl in Form von monetären Anreizen als auch in Bezug auf eine transparente Kommunikation der Entwicklungsmöglichkeiten bzw. der damit verbundenen möglichen Laufbahnen. Insofern schloss Karl Wilbers mit dem Statement: „Innovation in der Berufsbildung bedeutet für die Berufsbildung erst einmal die Hausaufgaben in ihrem eigenen Bereich zu machen.“

Die Themenarena „Berufsbilder“ hatte ein ähnliches Thema im Fokus. Das Statement von Janine Griesche vom InnoVET-Projekt Bottom-Up statt Top-Down lautete: „Innovative Berufsbilder gelingen nicht durch die Generierung neuer Abschlüsse, sondern durch die Vermittlung beruflicher Kompetenzen und Fähigkeiten.“ Diskutiert wurde dabei auch die Frage, wie durch kleinere Spielräume (bspw. offenere Formulierungen in den Besonderen Rechtsvorschriften) Innovation ermöglicht werden kann. Die Erfassung und Wertschätzung informeller Kompetenzen und das stetige Vermitteln von möglichen Nutzen und Anwendungsmöglichkeiten beruflicher Bildungsabschlüsse gehörten für die Diskussionsteilnehmer zu wichtigen Ansatzpunkten für eine Stärkung der Wirksamkeit innovativer und neuer Berufsbilder.

In der Themenarena „Innovation Lehrende“ stellten Kim Möller und Sebastian Stinner vom InnoVET-Projekt UpTrain die sogenannte „narrative Lehre“ vor; ein Konzept bestehend aus „Big Pictures“ und „Challenges“, durch das die Teilnehmenden in Fortbildungen zu mehr Engagement motiviert werden und das durch emotionalisierende Gamification-Elemente wirkungsvolle Erinnerungsanker zu Fortbildungsthemen ermöglicht. Demgemäß schlossen ihren Impuls mit dem Statement: „Innovation ist, auch berufliche Lehre in Geschichten einzubetten – diese tragen Lernende durch die Lerninhalte und schaffen wichtige emotionale Ankerpunkte“. Diskutiert wurde unter anderem der Aufwand des Einbettens spielerischer Elemente in Lernprozesse sowie die Vorteile von Gamification auch für Lehrkräfte.

In der Themenarena „Innovation Lernende“ wurden die Teilnehmenden von Tony Sabow und Bernhard Robl von der Münchner Verkehrsgesellschaft mitgenommen in eine virtuelle Straßenbahn, in der man interaktiv Komponenten und Bedienelemente erkunden kann. In der Diskussion wurde zum einen über die Überzeugung unternehmensinterner Stakeholder für die Umsetzung solcher virtueller Lernanwendungen gesprochen; und zum anderen über einen wichtigen Wert für die Entstehung von Innovation in der beruflichen Bildung; die Freiheit (zeitlich, kulturell, finanziell), neue Dinge zu entwickeln und auszuprobieren. Daran knüpfte auch das Statement der beiden Experten an: „Innovation gelingt am besten in einem offenen und unterstützenden Umfeld, in dem kreative Ideen gewürdigt und Risikobereitschaft belohnt wird. Ein starres und überreguliertes Umfeld kann hingegen die Entstehung und Umsetzung von Innovationen erheblich behindern.“

Unsere Learnings

Aus den Diskussionen beim ersten UpTrain Fachtag nehmen wir unter anderem drei wichtige Learnings zum Thema Innovation in der beruflichen Bildung mit:

  1. Wertschätzung neuer Berufsbilder entsteht nicht dadurch, dass es sie gibt – Wertschätzung wird generiert durch explizite und implizite Anerkennung, durch einen sichtbaren Nutzen von Weiterbildung und durch das Ernstnehmen von Bedarfen und Bedürfnissen der Beschäftigten.

  2. Spielerische Elemente und dergleichen in der beruflichen Bildung erhöhen nicht nur die Motivation der Teilnehmenden, sondern tragen bei längeren Fortbildungen auch zum Lernerfolg bei, indem sie als Erinnerungsanker fungieren.

  3. Ohne Vertrauen und Freiheit können Innovationen bzw. kreative neue Methoden und Lernmöglichkeiten in der Berufsbildung nicht entstehen.

Autorin

Dr. Katja Kirsten

Katja Kirsten ist Referentin für Didaktik/Methodik im Projekt UpTrain. Als eine der Mitstreiter*innen erster Stunde versucht sie, den Überblick über die inhaltlich-operative Arbeit im Projekt zu behalten und die innovativen didaktischen Konzepte erfolgreich in die Umsetzung zu bringen. Ihre kognitive Leistungsfähigkeit ist nur bei ausreichender Schokoladenversorgung gegeben, weshalb sie nicht nur Expertin für Bildung, sondern auch für das Snackregal im Supermarkt ist.